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Alice Weidel werden Worte unterstellt, die sie nicht gesagt hat

Die Szene aus dem Video ist auf den ersten Blick nicht ungewöhnlich: Alice Weidel (AfD) steht am Rednerpult im Bundestag und spricht. Aber hat sie auch wirklich gesagt, was im Video zu hören ist? «Ich erkläre Friedrich Merz den Krieg», sagt in dem Ausschnitt eine Stimme, die Weidel täuschend ähnlich klingt. Schenkt man dem Video Glauben, hat Weidel danach über ein Finanzprogramm gesprochen.

Bewertung

Das Video ist gefälscht, Weidel hat sich nicht so geäußert.

Fakten

Wer nach Ausschnitten der angeblichen Rede im Dokumentationssystem des Bundestags sucht, wird nicht fündig. Hätte Weidel dem Bundeskanzler tatsächlich wortwörtlich «den Krieg erklärt», wäre das ein großes Thema in Medien, Gesellschaft und Politik. Aber Reaktionen in Bezug auf das kolportierte Zitat sind ebenfalls nicht zu finden. Ein Pressesprecher der AfD-Fraktion im Bundestag teilte der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage schriftlich mit: «Wie sich unschwer erkennen lässt, ist dieses Video nicht echt.»

Zwar klingt der Ton auf den ersten Blick nach Alice Weidel, dennoch gibt es Auffälligkeiten: Die Stimme ist durchgehend im selben Tonfall und klingt monoton. Außerdem wirkt es, also spreche Weidel ohne Punkt und Komma, ohne Pausen und mit unnatürlichen Betonungen. Solche Auffälligkeiten sind typisch für sogenannte Deepfakes. Dabei handelt es sich um Audio- oder Videoaufnahmen, die täuschend echt wirken, aber tatsächlich mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) erzeugt wurden. KI-Systeme können aus einzelnen Fotos Bewegungen und ganze Videosequenzen rekonstruieren.

Mit einer Bilderrückwärtssuche lassen sich viele Aufnahmen von Alice Weidel finden, in denen sie wie in dem Video aus dem Post ein dunkles Jackett, ein weißes Hemd und eine weiße Kette trägt. Am Faltenwurf und an der Kleidung der hinter ihr sitzenden Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) ist eindeutig zu erkennen, dass es sich um Bilder von der Generaldebatte am 17. September 2025 handelt (ab Minute 1:24). Diese Aufnahmen dienten als Basis für den KI-Fake.

(Stand: 7.10.2025)

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Politik

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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