Bewertung
Nein, es sind keine solchen verpflichtenden medizinischen Tests geplant – weder auf EU-Ebene noch in Deutschland.
Fakten
Senioren sind an mehr schweren Unfälle im Straßenverkehr beteiligt: Im Jahr 2023 waren nach Angaben des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) 21.500 Autofahrer und -fahrerinnen im Alter von 75 Jahren und älter an Verkehrsunfällen mit Toten und Verletzten verwickelt. Das sei im Vergleich zu 2013 ein Anstieg um 26 Prozent, teilt der GDV mit.
Und trotzdem hat die EU im Frühling 2025 zuvor kursierenden Plänen für medizinische Pflicht-Tests beim Führerschein einen Riegel vorgeschoben. Bei der Entscheidung wurde auch klar, dass eine Erneuerung von Führerscheinen alle fünf Jahre bei Menschen über 70 vorerst vom Tisch ist. Die einzelnen Mitgliedstaaten sollen aber die Möglichkeit erhalten, medizinische Tests national zur Pflicht zu machen, wenn sie dies für notwendig halten.
Verkehrsminister: Keine «Zwangsuntersuchungen» in Deutschland
In Deutschland scheint das nicht der Fall zu sein. Es werde keine Verschärfung der EU-Führerscheinrichtlinie geben, hieß es bereits im Frühling 2024 beim Bundesministerium für Verkehr. «Deutschland möchte solche Zwangsuntersuchungen nicht haben», erklärte der damalige Verkehrsminister Volker Wissing.
Das entspricht dem aktuellen Stand, wie eine aktuelle Suche bei Google News zum Thema zeigt. Auch bei einer Suche im Koalitionsvertrag lässt sich ein solches Vorhaben auf nationaler Ebene nicht finden. Der Begriff «Führerschein» taucht zwar zwei Mal in den 144 Seiten auf, aber nicht im Zusammenhang mit Senioren.
(Stand: 11.8.2025)
