Auf dieser Werbetafel in Berlin wurde kein Video mit Panzern gezeigt - Featured image

Video mit Panzern auf Werbetafel in Berlin gezeigt? Betreiber dementiert

Auf Telegram und Twitter kursiert ein Video, das eine digitale Werbetafel in Berlin zeigen soll. Auf der Werbetafel ist ein kurzer Clip zu sehen, der zwei Panzer, die Jahresangaben 1943 und 2022 und dann die Frage „Vielleicht nicht wieder?“ zeigt. Das Video verbreitete sich am 27. Januar zunĂ€chst in russischer Sprache auf Telegram, dann aber auch auf Deutsch, Englisch, Spanisch und Französisch. In manchen BeitrĂ€gen heißt es, die Deutschen wĂŒrden mit dem Video versuchen, die Regierung an „die Aktionen des faschistischen Regimes und die Folgen zu erinnern“ – also das Handeln der Nationalsozialisten im Zweiten Weltkrieg. 

Es gibt Hinweise, dass das Video manipuliert wurde. Wann es aufgenommen wurde und von wem, lÀsst sich nicht sicher sagen. 

In diesem russischsprachigen Telegram-Beitrag vom 27. Januar heißt es ĂŒbersetzt: „Berlin-Mitte, auf dem Plasma vor einem GeschĂ€ftsgebĂ€ude hĂ€ngt eine Anzeige mit dem Text ‚Vielleicht nicht wieder?‘“ (Quelle: Telegram; Screenshot und SchwĂ€rzung: CORRECTIV.Faktencheck)


Mit einer
BilderrĂŒckwĂ€rtssuche fanden wir heraus, dass sich die Werbetafel tatsĂ€chlich in Berlin befindet, und zwar am GeschĂ€ftshaus Ku’damm Eck. Im Hintergrund des Videos sind die GedĂ€chtniskirche und ein U-Bahn-Zeichen zu erkennen – der Berliner U-Bahnhof KurfĂŒrstendamm. Mit Google-Streetview lĂ€sst sich der Ort verifizieren.

Diese Aufnahme von Google Maps zeigt, dass es sich um eine Werbetafel am KurfĂŒrstendamm handelt. Wie im geteilten Video ist im Hintergrund der entsprechende U-Bahnhof und die Kaiser-Wilhelm-GedĂ€chtnis-Kirche zu erkennen. (Quelle: Google Maps; Screenshot und Markierungen: CORRECTIV.Faktencheck)


Laut Betreiberfirma Limes wurde der Clip mit den Panzern nicht auf der Werbetafel in Berlin gezeigt

Über die BilderrĂŒckwĂ€rtssuche bei Google konnten wir zusĂ€tzlich den Betreiber der Werbetafel, das Unternehmen Limes, ausfindig machen. Wir haben nachgefragt, ob der Clip mit den Panzern auf der WerbeflĂ€che lief. Ein Sprecher teilte uns telefonisch mit, dass so ein Clip auf keiner der Werbetafeln des Unternehmens gezeigt worden sei. Das Video sei eine FĂ€lschung. 

Zudem deuten mehrere Details im Video daraufhin, dass der Inhalt bearbeitet wurde. So sollte sich der Clip auf der Werbetafel auf dem glĂ€nzenden Asphalt spiegeln. Die Reflexionen auf der Straße passen aber nicht zu den Farben und Animationen auf der Werbetafel: Bei Sekunde eins sind auf dem Boden bunte Reflexionen zu sehen, solche Farben kommen im Video aber nicht vor. Bei Sekunde sechs ist auf der Werbetafel ein statisches Bild zu sehen, trotzdem verĂ€ndert sich zeitgleich die Spiegelung auf der Straße. 

Am 24. Januar hatte die Bundesregierung bekannt gegeben, Leopard-2-Panzer an die Ukraine zu liefern. Bereits im Vorfeld kursierten im Internet Videos ĂŒber angebliche Panzer-Transporte von Deutschland in die Ukraine. Anders als behauptet, zeigte ein Video jedoch einen RĂŒcktransport von Panzern nach einer TruppenĂŒbung in Deutschland, ein anderes einen Transport nach Litauen. 

Einen Überblick mit allen Faktenchecks von uns zum Krieg in der Ukraine finden Sie hier.

Redigatur: Matthias Bau, Sarah Thust

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Gesellschaft, Ukraine

Autor(en): CORRECTIV

UrsprĂŒnglich hier veröffentlicht.

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