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Beim Weltwirtschaftsforum ging es um nachhaltigen Kaffeeanbau

Kaffee ist für viele Menschen nicht mehr wegzudenken. Weltweit werden Schätzungen zufolge jährlich mehr als neun Milliarden Kilogramm Kaffee produziert – das sind etwa 26 000 Tonnen an jedem Tag. Diesen Zahlen steht eine Behauptung in sozialen Netzwerken gegenüber, das Weltwirtschaftsforum (WEF) plane, den jährlichen Kaffeeverbrauch radikal einzuschränken. Kann das sein?

Bewertung

Nein, das ist falsch. Das WEF hat keine solche Empfehlung oder gar Richtlinie für den Kaffeekonsum ausgesprochen.

Fakten

Die Behauptung ist auf Umwegen in soziale Netzwerke gelangt. Zuvor wurde sie in einem Artikel von «The People’s Voice» veröffentlicht. In diesem Text wird ein Diskussionsteilnehmer am diesjährigen WEF, Hubert Keller, mit der Behauptung in Verbindung gebracht, den Kaffeekonsum auf jährlich zwei oder drei Tassen pro Person einzugrenzen. «The People’s Voice» liefert im Artikel allerdings keinen Beweis, dass Keller diese Aussage überhaupt getätigt hat.

Der Schweizer Banker Hubert Keller ist außerdem kein Mitglied des WEF. Seine Ansichten können also nicht als Sichtweisen der internationalen Organisation gesehen werden.

WEF-Sprecher: Haben keine solche Empfehlung geäußert

Die Behauptung sei falsch und ziele darauf ab, die Arbeit des Weltwirtschaftsforums zu diskreditieren, sagte ein WEF-Sprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Das Weltwirtschaftsforum habe keine derartige Empfehlung geäußert. Auch beim WEF lassen sich keine Belege für eine solche Forderung zur Begrenzung des Kaffeekonsums finden.

Das WEF wurde als Stiftung gegründet – mit dem Ziel, Politiker, Wirtschaftsvertreter und weitere gesellschaftliche Akteure vernetzen zu wollen. Bekannt ist das WEF vor allem wegen der jährlichen Konferenz im schweizerischen Davos.

Schweizer Banker kritisierte CO2-Ausstoß bei Kaffeeproduktion

In der Podiumsdiskussion argumentierte Keller zudem ganz anders: Er führte an, dass bei der Produktion einer Tonne Kaffee 15 bis 20 Tonnen CO2 ausgestoßen würden und sprach sich für nachhaltigere Produktionsmethoden und verbesserte Finanzierung beim Kaffeeanbau aus. Die Zahlen Kellers decken sich mit aktuellen Forschungsergebnissen zum CO2-Ausstoß bei der Kaffeeproduktion.

Namen geändert, Falschinformationen weiter verbreitet

«The People’s Voice» hieß einst «Newspunch» und war bereits damals bei der Verbreitung von Desinformation auffällig. In Faktenchecks hat die dpa schon mehrfach von der Webseite verbreitete Falschinformationen widerlegt. Mit Bezug auf das WEF werden seit Jahren Falschinformationen gestreut. In dpa-Faktenchecks wurden einige davon bereits widerlegt.

(Stand: 22.2.2024)

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Wirtschaft

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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