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Über 1.400 Mpox-Todesfälle in Afrika gemeldet

Die Infektionskrankheit Mpox (Affenpocken) bereitet Medizinern immer größere Sorgen. Angesichts der schnellen Ausbreitung der Krankheit in Afrika, vor allem wegen der neuen, womöglich gefährlicheren Variante Ib, hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Mitte August die höchste Alarmstufe und einen weltweiten Gesundheitsnotstand ausgerufen. Ein Sharepic in einem Threads-Post behauptet nun, es seien lediglich fünf Todesfälle durch Mpox bekannt, und verharmlost die Berichte der WHO. Dazu werden angebliche Todeszahlen in Millionenhöhe durch andere Ursachen wie Fast Food, Rauchen und Abtreibungen genannt. Die Fakten belegen anderes.

Bewertung

Die Behauptung ist falsch. Seriöse Quellen berichten von Infektionszahlen und Todesfällen im vier- bis fünfstelligen Bereich. Auch sind weitere im Sharepic genannte Behauptungen größtenteils falsch.

Fakten

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) meldete am 25. Juni 2024 bei einer Pressekonferenz in Genf mehr als 9.000 Mpox-Fälle allein in der Demokratischen Republik Kongo. WHO-Mpox-Expertin Rosamund Lewis berichtete von über 400 Todesfällen in diesem Jahr.

Das Africa CDC (Africa Centres for Disease Control and Prevention) meldet sogar deutlich höhere Zahlen: Zwischen Anfang 2022 und Ende Juli 2024 wurden aus 15 Mitgliedstaaten der Afrikanischen Union über 37.500 Mpox-Verdachtsfälle und mehr als 1.400 Todesfälle gemeldet.

Keine politische Einflussnahme durch gesundheitliche Notlage

Die WHO reagiert auf die steigenden Infektionszahlen, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern und die Gesundheitssysteme zu entlasten. Sie stufte den Ausbruch als «Notlage von internationaler Tragweite» ein. Damit sollen Behörden in aller Welt zu erhöhter Wachsamkeit gebracht werden.

Die Weltgesundheitsorganisation gibt zeitlich befristete, nicht bindende Empfehlungen und erleichtert so die international koordinierte Bekämpfung der Krankheit sowie die Bereitstellung entsprechender Mittel.

Weitere Abgleiche aus dem Sharepic:

«Fastfood tötet jährlich 11 Millionen Menschen»: Ein internationales Forscherteam veröffentlichte 2019 eine Studie, die zeigt, dass 2017 weltweit schätzungsweise 11 Millionen Menschen an den Folgen ungesunder Ernährung starben – und nicht wie behauptet aufgrund von Fast-Food.

«Rauchen tötet jährlich 7 Millionen Menschen»: Diese Zahl ist nicht ganz korrekt. Laut WHO sterben jährlich acht Millionen Menschen an den Folgen von Tabakkonsum.

«Alkohol tötet jährlich 8 Millionen Menschen»: Nach WHO-Angaben starben 2019 fast drei Millionen Menschen weltweit an den Folgen von Alkoholkonsum.

«Drogen töten jährlich 11 Millionen Menschen»: Der jährliche Weltdrogenbericht des UNODC berichtet, dass 2019 etwa eine halbe Million Menschen an den Folgen von Drogenkonsum starben. Mehr als die Hälfte dieser Todesfälle war auf Hepatitis zurückzuführen, die durch Injektionsnadeln übertragen werden kann.

«Abtreibungen töten jährlich 73 Millionen Menschen»: Bei dieser Behauptung handelt es sich um eine Meinungsäußerung des Sharepic-Erstellers. Die WHO spricht von durchschnittlich weltweit 73,3 Millionen Abtreibungen jährlich – nicht von Toten. Schätzungsweise 20 Millionen unsichere Abtreibungen sollen jährlich zu etwa 68.000 Todesfällen führen.

Laut WHO sind die Hälfte aller Schwangerschaften – etwa 121 Millionen – ungewollt. Sechs von zehn ungewollten Schwangerschaften und drei von zehn aller Schwangerschaften würden mit einem induzierten Schwangerschaftsabbruch enden. Ein Schwangerschaftsabbruch sei sicher, «wenn er mit einer von der WHO empfohlenen Methode durchgeführt wird, die der Dauer der Schwangerschaft angemessen ist und von jemandem vorgenommen wird, der über die erforderlichen Kenntnisse verfügt», erklärt die Weltgesundheitsorganisation auf ihrer Webseite.

(Stand: 30.8.2024)

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Wissenschaft, Gesundheit

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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