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Bild zeigt Protest in Russland, nicht in der Ukraine

In mehreren Regionen der Ukraine soll es zu «dramatischen Szenen» gekommen sein: «Zivilisten blockieren Armeefahrzeuge, stechen Reifen auf und verweigern die Unterstützung für neue Mobilmachungen. Beobachter sprechen von einem wachsenden Widerstand im Land selbst – mit potenziell weitreichenden Folgen…», heißt es in Beiträgen auf X und Facebook. Dazu ist ein Bild zu sehen, dass Sicherheitskräfte mit Schlagstöcken vor offenbar protestierenden Menschen zeigt.

Bewertung

Teilweise falsch. Das Vorschaubild entstand in Moskau bei einem Protest vor vier Jahren, nicht aktuell in der Ukraine. Es gab jüngst in der Westukraine eine Blockade mit zerstochenen Reifen an einem Armeefahrzeug. Ein solcher Fall ist aber nicht aus mehreren Regionen bekannt – auch wenn es immer wieder in der Ukraine Widerstand gegen Mobilisierungen gibt.

Fakten

Eine Bilderrückwärtssuche zeigt, dass das Vorschaubild mit den Sicherheitskräften mit Schlagstöcken nicht aktuell aus der Ukraine stammt. Vielmehr zeigt das Bild einen Protest am 23. Januar 2021 in Moskau zur Unterstützung des damals noch inhaftierten, mittlerweile verstorbenen russischen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny.

Aufgenommen hat das Foto der Fotograf Maxim Shemetov für die Nachrichtenagentur Reuters. Der genaue Ort der Aufnahme lässt sich am Puschkin-Platz in Moskau lokalisieren. Im Hintergrund ist ein markantes historisches Gebäude mit gelben Verzierungen an der Fassade zu erkennen.

Widerstand in der Ukraine

In Beiträgen in sozialen Medien sowie in dem zugehörigen, verlinkten Youtube-Video mit dem falschen Vorschaubild wird erwähnt: In mehreren Regionen der Ukraine sollen Zivilisten Armeefahrzeuge blockiert und Reifen aufgestochen sowie die Unterstützung für neue Mobilmachungen verweigert haben.

Es gibt einen aktuellen Fall, der dazu passt: Ende Mai blockierten nach ukrainischen Behördenangaben knapp 100 Menschen in der westukrainischen Stadt Kamjanez-Podilskyj ein Rekrutierungsfahrzeug für die Armee und durchstachen dessen Reifen.

Das Kreiswehrersatzamt des Gebietes Chmelnyzkyj drohte den Beteiligten wegen Angriffen auf Militärangehörige während des geltenden Kriegsrechts mit Verfahren unter anderem wegen Hochverrats.

Zwar ist ein solcher Fall nicht aus mehreren Regionen bekannt, jedoch mehrten sich in den vergangenen Wochen die Berichte über Angriffe auf Mitarbeiter der Kreiswehrersatzämter, die wehrpflichtige Männer teils mit Gewalt von der Straße weg rekrutieren.

Präsident Wolodymyr Selenskyj zufolge werden aktuell monatlich zwischen 25.000 und 27.000 Männer in die ukrainische Armee eingezogen, die sich gegen Russlands Angriff auf ihr Land verteidigt.

(Stand: 11.6.2025)

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Russland, Ukraine

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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