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Corona-Impfungen sind in Japan nun teilweise kostenpflichtig

Mehrere Milliarden Menschen weltweit sind inzwischen gegen das Coronavirus geimpft. Auch in Japan hat sich ein Großteil der Bevölkerung damit gegen Covid-19 geschützt. Doch verbietet die dortige Regierung jetzt plötzlich das Impfen mit Corona-Impfstoffen? Das behaupten mehrere Facebook-Posts. Demnach hat angeblich «eine offizielle Regierungsstudie die Injektionen mit der steigenden Zahl plötzlicher Todesfälle im Land in Verbindung gebracht», worauf die Impfstoffe verboten worden seien. Stimmt das?

Bewertung

Nein, das ist falsch. In Japan kann sich die Bevölkerung weiter gegen das Coronavirus impfen lassen. Die einzige Änderung besteht darin, dass die Impfung seit April zumindest teilweise selbst bezahlt werden muss. Bisher hatte die Regierung alle Kosten übernommen.

Fakten

In japanischen und internationalen Medien lässt sich nichts über ein angebliches Verbot finden. Auch eine Google-Suche ergab keine Ergebnisse. Würde die japanische Regierung wirklich die Corona-Impfung aufgrund von Sicherheitsbedenken verbieten, hätte dies weltweit Schlagzeilen gemacht. Doch die einzigen Nachrichten, die in den vergangenen Wochen über die Corona-Impfungen in Japan erschienen, waren Artikel in japanischen Medien über die Einstellung der kostenlosen Impfungen von April an.

Bürger müssen 10 bis 30 Prozent der Kosten selbst tragen

Bis einschließlich März 2024 konnten sich Menschen in Japan kostenlos impfen lassen, seit April müssen sie dies teilweise selbst bezahlen. Die kostenlosen Corona-Impfstoffe waren eine Ausnahme vom Impfgesetz, die sicherstellte, dass die Regierung die vollen Kosten für die Impfungen übernimmt. Die Gefahr durch Covid-19 wurde in Japan bereits im Mai 2023 herabgestuft, sodass diese Ausnahme im japanischen Impfgesetz Ende März 2024 auslief.

Offizielle Seiten der japanischen Regierung belegen die Änderung ab April. Impfungen werden künftig nur noch mit begrenzter staatlicher Unterstützung durchgeführt, heißt es auf der Website. 10 bis 30 Prozent der Kosten müssen die Patienten nun selbst tragen.

Artikel zitiert nicht begutachtete Preprint-Studie

Posts in den sozialen Medien verweisen im Zusammenhang mit der Behauptung auf einen Artikel der Seite «Prepare For Change». In dem Text wird ohne Belege behauptet, das Verbot sei erfolgt, nachdem «eine offizielle Regierungsstudie die Injektionen mit der steigenden Zahl der plötzlichen Todesfälle in der Nation in Verbindung gebracht hat». Bei dem zitierten Papier handelt es sich um eine nicht begutachtete Vorabveröffentlichung, einen sogenannten Pre-Print.

Die Autoren warnen darin unter anderem vor Blutspenden, die entweder von Menschen stammen, die mit mRNA-Impfstoffen geimpft wurden, oder von Menschen, die länger an Covid-19 leiden. Es gibt aber keine Hinweise darauf, dass Blutspenden von Menschen mit einer mRNA-Corona-Impfung gefährlich sind. Bei einer akuten Erkrankung ist eine Blutspende nicht erlaubt.

Japanische Regierung rät Bürgern weiterhin zu Corona-Impfung

Die japanische Regierung hat während der Corona-Pandemie stets für Impfungen geworben. Auf ihrer Website rät sie ihren Bürgern weiterhin, sich impfen zu lassen, und verweist darauf, dass die Impfungen wirksam und sicher sind. Mehr als 80 Prozent der japanischen Bevölkerung haben eine erste Dosis eines Corona-Impfstoffs erhalten.

Eine im Oktober 2023 veröffentlichte Studie der Kyoto University School of Public Health kam zu dem Schluss, dass das Corona-Impfprogramm in Japan im Jahr 2021 die Zahl der Todesfälle durch Covid-19 um mehr als 97 % reduziert hat.

(Stand: 4.4.2024)

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Corona, Gesundheit

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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