Olympia-Besucherinnen und Besucher kamen nicht nur für die Wettkämpfe nach Paris – auch zum Essen oder Shoppen. In sozialen Medien wird behauptet, während der Olympischen Spiele 2024 sei in der Stadt nur bargeldloses Bezahlen möglich gewesen. Die Organisatoren der Wettkämpfe erwähnen Bargeld jedoch ausdrücklich als Zahlungsmittel. Außerdem regelt ein französische Gesetz die Barzahlung im Land.
„Freunde aus Paris sagen, dass Paris leer ist“, schrieb ein Facebook-Nutzer am 7. August 2024. „Was die Leute auch vertrieben hat, ist die Tatsache, dass die Olympischen Spiele zu 100 % bargeldlos sind und alle Produkte und Dienstleistungen über QR-Codes abgewickelt werden.“ Auch auf X sowie auf Englisch und Chinesisch kursiert die Behauptung.
Die Aussage ist jedoch falsch.
Vom 26. Juli bis zum 11. August 2024 fanden die Olympischen Spiele in Paris statt, ab dem 28. August bis zum 8. September 2024 folgen die Paralympischen Spiele. Auf der offiziellen Website der diesjährigen Wettkämpfe sind die Zahlungsmittel aufgelistet, die auf den Eventflächen akzeptiert werden. Dort heißt es, „dass an den olympischen und paralympischen Austragungsorten zur Bezahlung von Speisen, Getränken und offiziell lizenzierten Produkten ausschließlich Visa-Zahlungsprodukte akzeptiert werden, einschließlich Debit-, Kredit- und mobile Zahlungen sowie Bargeld“ (hier archiviert).
In Frankreich ist es zudem gesetzlich vorgeschrieben, dass Bargeld beim Bezahlen in Geschäften oder Restaurants akzeptiert werden muss (hier archiviert). Verweigert beispielsweise ein Händler eine Barzahlung einer Kundin, kann er laut Website der französischen Regierung mit einem Bußgeld von 150 Euro bestraft werden (hier archiviert). Ausländische Währung oder Banknoten und Münzen in einem schlechten Zustand dürften demnach jedoch verweigert werden.
QR-Code vor und während Eröffnungsfeier nötig
Die Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele am 26. Juli 2024 fand nicht nur in den Stadien, sondern auch an Orten im Zentrum von Paris wie am Eiffelturm und auf der Seine statt. Einige Tage vor der Feier und am Tag der Eröffnung galten an den Orten der Zeremonie erhöhte Sicherheitsvorkehrungen und es wurden sogenannte Anti-Terror-Zonen eingerichtet. Um Zugang zu diesen Flächen zu haben, musste ein Pass mit einem QR-Code angefordert werden (hier archiviert). Zuschauerinnen und Zuschauer mit Tickets für die Eröffnungsfeier brauchten diesen Pass nicht.
Die Beiträge in sozialen Medien stellen einen Zusammenhang zwischen der angeblich ausschließlich bargeldlosen Bezahlmethode und dem wenigen Besucheraufkommen in den Straßen von Paris her. Tatsächlich waren einige Straßen kurz vor Beginn der Olympischen Spiele wie leergefegt, Gastronominnen und Gastronomen beschwerten sich über das Ausbleiben der Gäste, wie Medien berichteten. Der Grund war jedoch nicht, dass kein Bargeld akzeptiert worden wäre. Viel eher mutmaßte beispielsweise ein Restaurantbesitzer gegenüber dem Sender Franceinfo, es habe an den Straßenabsperrungen für die Eröffnungsfeier gelegen, die in verschiedenen Teilen der Stadt, beispielsweise entlang der Seine, stattfand.
Fazit: Besucherinnen und Besucher der Olympischen Spiele in Paris konnten an Ständen auf den Eventflächen sowie in Restaurants und Läden der Stadt mit Bargeld bezahlen. Die Bezahlung mit Bargeld ist in Frankreich gesetzlich geschützt. Das Olympia-Publikum musste QR-Codes nur für den Zugang zu verschiedenen Stätten bereithalten.