Erfundenes Esken-Zitat über Magdeburg-Anschlag verbreitet - Featured image

Erfundenes Esken-Zitat über Magdeburg-Anschlag verbreitet

Nach der tödlichen Attacke auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg werden Politikern und Politikerinnen in Deutschland verharmlosende und erfundene Worte in den Mund gelegt. So soll sich etwa die SPD-Bundesvorsitzende Saskia Esken in der ZDF-Sendung «Markus Lanz» angeblich gegen eine Abschiebung des Attentäters ausgesprochen und Verständnis für ihn gefordert haben: «Viele aus diesen Kriegsgebieten haben so viel verloren, und der Schmerz, das Trauma kann dann eben echt hart sein.»

Bewertung

Das Zitat ist erfunden, wie ein SPD-Sprecher mitteilt. Zudem gab es seit dem Anschlag in Magdeburg keine «Markus Lanz»-Ausgabe mit Esken.

Fakten

Ein Sprecher der SPD erklärte der Deutschen Presse-Agentur (dpa) auf Nachfrage: «Das Zitat ist frei erfunden. Frau Esken war seit dem Anschlag in Magdeburg nicht mehr bei Markus Lanz.»

Tatsächlich war sie Parteivorsitzende zuletzt am 7. November 2024 in der ZDF-Sendung zu Gast – also sechs Wochen vor dem Anschlag in Magdeburg am 20. Dezember. In dieser Ausgabe diskutierte sie das Ende der Ampelkoalition.

Seit dem Anschlag gab es bis zum 9. Januar nur zwei neue Ausgaben von «Markus Lanz»: am 7. und 8. Januar 2025. In den beiden Sendungen ging es um den Bundestagswahlkampf in Deutschland, die Regierungsbildung in Österreich, die künftige US-Präsidentschaft von Donald Trump und den Tech-Milliardär Elon Musk. Esken war nicht zu Gast.

Nach dem Attentat hatte sie eine lückenlose Aufklärung der Tat geordert und eindringlich zu Zusammenhalt aufgerufen, wie unter anderem die dpa berichtete. Auf ihrem Instagram-Account gedachte sie der Opfer.

Auch dem baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne) waren zuletzt erfundene Sätze über den Magdeburg-Attentäter in den Mund gelegt worden.

(Stand: 9.1.2025)

Fact Checker Logo

Politik

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

Nach oben scrollen