Bewertung
Dass Bienengift gegen bestimmte Krebserkrankungen helfen könnte, ist keine ganz neue Erkenntnis. Entsprechende Forschungsergebnisse wurden publiziert, nicht verschwiegen. In seiner natürlichen Form ist das Bienengift nach Angaben der Wissenschaftler jedoch nicht zur Therapie geeignet.
Fakten
Wissenschaftler des australischen Harry Perkins Instituts veröffentlichten im Jahr 2020 eine Studie, die den Einfluss von Honigbienengift und den darin befindlichen Stoff Melittin auf im Labor gezüchtete Brustkrebszellen untersuchte. Besonders bei der agressiven Form TNBC zerstörte das Gift betroffene Zellen innerhalb von 60 Minuten – und schonte gleichzeitig gesunde.
Man verstehe diese Vorgänge aber noch zu wenig, um Therapien auf der Grundlage eines weit verbreiteten und kostengünstig herstellbaren Naturprodukts zu entwickeln, schrieben die Forscher damals. Fünf Jahre später sagte Projektleiterin Edina Wang dem Magazin «Newsweek», man mache «große Fortschritte». Um ein Mittel sicher und wirksam einsetzen zu können, seien aber noch klinische Studien nötig.
Das Bienengift selbst könne nicht direkt zur Behandlung verwendet werden, erklärte Wang, da es «allergene und toxische Bestandteile enthält, die es in seiner natürlichen Form unsicher machen, aber es bietet uns einen wertvollen Ausgangspunkt für die Entwicklung sicherer und präziserer Behandlungsmethoden».
Im Juni vergangenen Jahres kam eine Studie iranischer Forscher zu dem Schluss, dass das Gift der Honigbienen darüber hinaus auch für die Behandlung von Lungenkrebs vielversprechend sein könnte. Laut Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist dies der Krebs mit der höchsten Sterblichkeitsrate.
Weitere Forschung nötig
Bis synthetisches Melittin als Medikament in der Behandlung von Krebs eingesetzt werden kann, ist es noch ein langer Weg. Wie die deutsche Krebshilfe erklärt, kann dieselbe Krankheit bei verschiedenen Menschen ganz unterschiedlich verlaufen. Darum sei es wichtig, neue Medikamente und Behandlungsmethoden sorgfältig zu testen. In klinischen Studien würden Therapien daher an einer großen Anzahl von Patienten «statistisch geplant, systematisch überprüft und sorgfältig ausgewertet», heißt es weiter.
(Stand: 29.8.2025)