Bewertung
Falsch. Es gibt zwar immer wieder solche Forderungen, aber Italien hat eine solche Maßnahme nicht beschlossen.
Fakten
In Italien fordern Politiker seit Jahren immer wieder die Einführung der chemischen Kastration für Sexualstraftäter. Diskussionen darüber fanden bereits 2005 statt. Seit 2023 gewinnt das Thema an Brisanz, vor allem nach aufsehenerregenden Fällen von Vergewaltigung und Kindesmissbrauch, wie etwa «FAZ», Euronews oder das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) berichteten.
Ein Gesetz, das die chemische Kastration für Vergewaltiger oder Pädophile vorschreibt, wurde jedoch bisher nicht verabschiedet. Im Juni 2025 noch sprach etwa der stellvertretende Ministerpräsident Matteo Salvini noch, dass seine Rechtspartei Lega an der Einführung der chemischen Kastration arbeite.
Im September 2024 setzte die Regierung in Rom eine parlamentarische Kommission ein, um Vorschläge für eine gesetzliche Regelung zu erarbeiten, wie mehrere Zeitungen (hier und hier) berichteten. Die Kommission prüft, ob man Sexualstraftätern eine freiwillige, reversible Behandlung mit hormonblockierenden Medikamenten anbieten kann, um Rückfälle zu verhindern. Voraussetzung ist die Zustimmung der Betroffenen.
Die Initiative geht von der rechten Regierungskoalition unter Ministerpräsidentin Giorgia Meloni und Lega-Chef Salvini aus. Vertreter der Opposition, Juristen und Menschenrechtsorganisationen kritisieren das Vorhaben als verfassungs- und menschenrechtswidrig.
Für Italien gilt also aktuell: Es gibt lediglich eine Kommission, die das Thema untersucht. Ein Gesetz existiert nicht.
In anderen Ländern wie Polen oder einigen US-Bundesstaaten, etwa Louisiana, gibt es Gesetze, die die chemische Kastration in bestimmten Fällen vorschreiben. In Deutschland ist der Einsatz solcher Medikamente nur auf freiwilliger Basis erlaubt.
(Stand: 18.7.2025)
