„Frohe Weihnachten“: Dieses Gewinnspiel stammt nicht von Primark

Auf Facebook wirbt die Seite Primark Fans seit dem 16. November für ein angebliches Gewinnspiel des Einzelhändlers Primark. „Um dieses Jahr Weihnachten zu feiern, versenden wir spezielle Geschenktüten an alle, die ‚Frohe Weihnachten‘ teilen und kommentieren“, heißt es. „Klasse Idee, wenn es kein Fake ist“, kommentiert eine Nutzerin den Beitrag.

Tatsächlich handelt es sich bei dem Beitrag nicht um ein offizielles Gewinnspiel von Primark, sondern um eine Fälschung, bei der alte Fotos von einer Primark-Spendenaktion verwendet wurden. Facebook-Seiten, die solche gefälschten Gewinnspiele verbreiten, haben es oft auf Daten von Nutzerinnen und Nutzern abgesehen. Neben der deutschsprachigen Variante kursieren auch Beiträge auf Spanisch und Französisch, die bis zu 12.000 Mal geteilt wurden.

Auf Facebook verbreitet sich ein angebliches Gewinnspiel von Primark. Es gibt jedoch zahlreiche Hinweise, dass es sich dabei um eine Fälschung handelt.
Auf Facebook verbreitet sich ein angebliches Gewinnspiel von Primark. Es gibt jedoch zahlreiche Hinweise, dass es sich dabei um eine Fälschung handelt. (Quelle: Facebook; Screenshot: CORRECTIV.Faktencheck)


Facebook-Seite hat kein Impressum und ist nicht verifiziert

An dem Gewinnspiel und dem Account Primark Fans sollte Nutzerinnen und Nutzer einiges misstrauisch machen. Die gefälschte Facebook-Seite hat weder ein Impressum, noch sind Kontaktdaten angegeben. Sie existiert erst seit dem 16. November 2022, das angebliche Gewinnspiel ist ihr einziger Beitrag.

Die Facebook-Seite hat zudem keinen blauen Haken, sie ist also nicht von Facebook verifiziert. Bei der offiziellen Primark-Seite ist dies aber der Fall – sie hat einen blauen Haken und gehört folglich zum Unternehmen.

Oben ist die Facebook-Seite des Accounts Primark Fans zu sehen, unten zum Vergleich die verifizierte Seite des Einzelhändlers Primark
Oben ist die Facebook-Seite des Accounts Primark Fans zu sehen, unten zum Vergleich die verifizierte Seite des Einzelhändlers Primark (Quelle: Facebook; Screenshot, Markierung und Collage: CORRECTIV.Faktencheck)

Auch die Anzahl der Menschen, den den jeweiligen Seiten folgen, unterscheidet sich deutlich: Der offiziell verifizierten Primark-Seite folgen rund 6,7 Millionen Personen, der Seite Primark Fans hingegen nur eine einzige (Stand: 23. November).

Auf Anfrage bei Primark, ob es so ein Gewinnspiel gibt, erhielten wir keine Rückmeldung. Im Internet finden sich aber keine Belege, dass das Gewinnspiel echt ist. Weder auf der Webseite von Primark, noch auf den Social-Media-Kanälen des Unternehmens findet sich ein Beitrag, der ein solches Gewinnspiel bewirbt.

Facebook-Seite hat kein Impressum und ist nicht verifiziert

Wir haben uns auch die Fotos, die zu dem angeblichen Gewinnspiel verbreitet werden, genauer angeschaut. Zunächst fällt auf, dass auf einem der Bilder mit den angeblich zu gewinnenden Geschenktüten der Name „Penneys“ zu lesen ist. Das ist der offizielle Name von Primark in Irland.

Über eine Bilderrückwärtssuche, bei der Google automatisch die Schlagworte „penneys eyre square galway“ ergänzte, fanden wir den Ursprung des Bildes. Demnach spendete Primark zu Beginn der Corona-Pandemie im April 2020 Kleidung an Krankenhäuser in ganz Europa sowie Großbritannien, wie mehrere Medien übereinstimmend berichteten (hier und hier). Fotos und Videos von der Aktion verbreiteten sich auf Twitter und Facebook, sie stimmen mit denen überein, die nun zusammen mit dem Aufruf für das angebliche Gewinnspiel verbreitet werden.

Fotos von der Spendenaktion einer irischen „Penneys“-Filiale von April 2020 werden für das gefälschte Gewinnspiel genutzt
Fotos von der Spendenaktion einer irischen „Penneys“-Filiale von April 2020 werden für das gefälschte Gewinnspiel genutzt (Quelle: Facebook; Screenshot: CORRECTIV.Faktencheck)


Daran kann man unseriöse Facebook-Seiten erkennen: 

  • Ist das Facebook-Profil mit einem blauen Haken verifiziert?
  • Gibt es ein Impressum?
  • Wie viele Follower hat die Seite?
  • Wann wurde die Seite erstellt?

Redigatur: Gabriele Scherndl, Sarah Thust

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Autor(en): CORRECTIV

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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