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Fußball-Kommentator wird sexistische Aussage in den Mund gelegt

Nullnummer am 17. Spieltag: Das Fußball-Bundesligaspiel zwischen dem SC Freiburg und dem 1. FC Union Berlin endete am 13. Januar 2024 mit einem 0:0. Trotz des torlosen Remis sorgt die Partie jetzt noch immer für Gesprächsstoff im Netz.

In einem viralen Tiktok-Video soll eine echte Aussage eines Kommentators zu hören sein. Angeblich habe dieser das Spielgeschehen mit einem sexistischen Vergleich kommentiert: «Aber Union macht es wirklich gut, fast so wie meine Frau: Egal wie sehr man es auch versucht, hinten wird nichts reingelassen, gar nichts – zumindest bis jetzt.» Hat der Kommentator diese Worte tatsächlich gesagt?

Bewertung

Nein. Kommentator Cornelius Küpper, dessen Stimme in dem Clip nach eigenen Angaben zu hören ist, hat bereits öffentlich klargestellt: Bei dem Video handelt es sich um eine Fälschung. Wie der Sender Sky der Deutschen Presse-Agentur (dpa) bestätigte, ist Küpper gar nicht für den Sender tätig und war bei dem Spiel nicht als Kommentator im Einsatz. Die Tonspur wurde also manipuliert.

Fakten

Der Sportjournalist und Fußball-Kommentator Cornelius «Corni» Küpper hat auf Instagram ein Statement zu dem viralen Clip veröffentlicht: «Es geht gerade mal wieder ein Video rum im Internet, wo meine Stimme via Künstlicher Intelligenz missbraucht wurde (…).» Er selbst habe sich den Clip zwei Mal anschauen müssen, um zu verstehen, dass er damit gemeint sein soll. Küpper stellt daher klar: «Ich habe das niemals gesagt!»

Der Kommentator verweist außerdem darauf, dass er das Spiel zwischen dem SC Freiburg und Union Berlin nicht kommentiert hat. In dem viralen Clip ist auf dem Bildschirm das Logo des Pay-TV-Senders Sky zu sehen. Der Sender bestätigt auf dpa-Nachfrage: «Cornelius Küpper ist nicht für Sky Sport tätig.» Küpper kann das Spiel also gar nicht für den Sender mit Sitz in Unterföhring kommentiert haben.

Wie ein Sky-Sprecher erklärt, waren zwei andere Kommentatoren für die Übertragungen des Einzelspiels und in der Konferenz im Einsatz. Auch diese Personen haben sich demnach nicht so geäußert, wie in dem Video behauptet wird. Die vermeintliche Aussage sei nie gesendet worden, stellte der Sprecher klar.

Mit KI-Programmen lassen sich Stimmen authentisch imitieren

Die Tonspur in dem Clip wurde also manipuliert, die Aussage ist erfunden. Tatsächlich hört sich die Betonung einiger Wörter in dem Clip bei genauem Hinhören abgehakt und unnatürlich an. Das könnte ein Hinweis für eine Fälschung durch Künstliche Intelligenz (KI) sein.

Mittlerweile lassen sich Stimmen von Personen mithilfe von KI authentisch imitieren. Im Netz sind Programme frei verfügbar, mit denen man anderen Menschen Worte in den Mund legen kann, die sie nie gesagt haben. Die dpa hat bereits mehrere solcher Deepfakes in Faktenchecks überprüft – zum Beispiel hier, hier und hier.

Die Videoplattform Tiktok bittet seine User derweil um eine Kennzeichnung von KI-Inhalten. Ohne eine solche Kennzeichnung könne es sei, dass entsprechende Inhalte entfernt werden.

(Stand: 24.1.2024)

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Sport

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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