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Gebürtiger Salzburger schoss in München um sich

Vor dem israelischen Generalkonsulat in München hat ein 18-Jähriger Anfang September um sich geschossen. Während die Polizei noch mögliche Motive und Hintergründe des Geschehens ermittelte, verbreiteten Nutzer sozialer Netzwerke bereits die Behauptung, «der Täter von München war Migrant & Islamist». Hatten sie recht?

Bewertung 

Nein, der 18-Jährige lebte in Österreich, war dort auch geboren und aufgewachsen und besaß die österreichische Staatsangehörigkeit. Seine bosnischen Eltern waren nach Österreich eingewandert. Nach Bayern war der Schütze nur für den mutmaßlich geplanten Terroranschlag über die Grenze gekommen.

Fakten 

Die gängigen Definitionen für einen Migranten treffen auf den Täter von München nicht zu. So beschreibt die Internationale Organisation für Migration (IOM) als Migrant eine Person, «die ihren gewöhnlichen Wohnsitz innerhalb eines Landes oder über eine internationale Grenze hinweg vorübergehend oder dauerhaft und aus unterschiedlichen Gründen verlässt». Ähnlich definiert es das UNO-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR): «MigrantInnen verlassen ihre Heimat, um ihre Lebensbedingungen zu verbessern oder aus familiären Gründen. In der Regel können sie in ihre Heimat zurückkehren, manchmal sind sie aber auch auf humanitäre Hilfe angewiesen.»

Der Angreifer von München hatte seine Heimat Österreich jedoch nicht verlassen, um anderswo zu leben. Wie die Polizei München kurz nach dem versuchten Attentat bekanntgab, handelte es sich bei dem 18-Jährigen um einen österreichischen Staatsbürger. Er kam in Österreich zur Welt, wuchs in Salzburg auf und wohnte zuletzt mit seinen bosnischstämmigen Eltern in Neumark am Wallersee, wo im Zusammenhang mit der Tat auch eine Polizeiaktion stattfand.

Falschbehauptung stammt aus rechtsextremen Kreisen

Die Falschbehauptung wurde schon am Tag der Tat von dem bekannten Rechtsextremen Martin Sellner verbreitet, einer Führungsfigur der rechtsextremistischen Identitären Bewegung. Der Österreicher Sellner ist für die Verbreitung von völkischen Inhalten bekannt und fiel in der Vergangenheit auch mit antisemitischen Aktionen auf.

Die Posts zu den Schüssen von München verbreiteten auch rechtsextreme Vorstellungen von der sogenannten Remigration. Unter dem Begriff verstehen Rechtsextreme die massenhafte Abschiebung von Menschen ausländischer Herkunft – auch unter Zwang. Sie glauben, dass aktuell ein «Bevölkerungsaustausch» stattfinde und «Remigration» der «Identitätserhaltung» diene.

Die Ermittlungen zu den Hintergründen des versuchten Terroranschlags dauern an. Ein islamistisches Motiv ist noch nicht bewiesen. Bisher wurde aber bekannt, dass gegen den 18-jährigen Österreicher in der Vergangenheit wegen des Verdachts ermittelt worden war, er könne sich religiös radikalisiert haben. Für ihn war außerdem ein Waffenverbot verhängt worden, das frühestens 2028 ausgelaufen wäre, wie es von der Salzburger Polizei hieß.

Der damals noch 17-Jährige war den Behörden nach einer Drohung gegen Mitschüler und einer Körperverletzung aufgefallen. In diesem Zusammenhang sei ihm die Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen worden, hieß es. Laut Informationen der österreichischen Nachrichtenagentur APA wurde Propaganda der Terrororganisation Islamischer Staat auf seinem Mobiltelefon gefunden. Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Salzburg wurden im April 2023 eingestellt, hieß es von der Polizei.

(Stand: 26.09.2024)

Hinweis: Wiederholung aus technischen Gründen ohne inhaltliche Änderungen

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Migration, Gesellschaft

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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