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Geschichte über getötete Orca-Trainerin ist frei erfunden

Eine Wal-Dompteurin namens Jessica Radcliffe soll während einer Vorführung vor den Augen ihrer Zuschauer von einem Orca getötet worden sein. TikTok und Facebook werden von Videos und Bildern des vermeintlichen Vorfalls geflutet. Manche zeigen, wie Radcliffe im Maul des Schwertwals verschwindet – oder nur noch Arme oder Beine aus seinem Maul ragen. Ist diese Geschichte wahr?

Bewertung

Nein, diese Story ist frei erfunden. Die Bilder sind teilweise KI-generiert. Manchmal wurden auch Fotos oder Videos von früheren Orca-Angriffen verwendet. Es gibt keine seriösen Berichte über den Tod einer Jessica Radcliffe.

Fakten

Auf Facebook und TikTok kursieren Fotos und Videos, die Jessica Radcliffe und den Orca zeigen sollen. Darin sehen Details wie der Neoprenanzug der Trainerin allerdings unterschiedlich aus. Es ist ein erster Hinweis darauf, dass die Geschichte nicht glaubwürdig ist.

Aufnahmen sind KI-generiert

Außerdem stimmen mitunter die Größenunterschiede zwischen Jessica Radcliffe und dem Wal nicht, auch die Bewegungen oder das Wasser sehen manchmal animiert aus. Bei einem tragischen Unglück während einer Show mit Publikum würde die Presse normalerweise berichten. Doch es finden sich keine seriösen Meldungen zu Jessica Radcliffes Tod. Vielmehr berichten Medien, der Fall sei komplett erfunden. Nicht einmal eine Trainerin namens Jessica Radcliff gebe es.

Auf manchen Aufnahmen ist das Logo von SeaWorld, einer amerikanischen Wasserpark-Kette, zu sehen. Vom Betreiber des Parks, United Parks and Resorts, gibt es jedoch keine entsprechende Pressemitteilung.

Vergangene Fälle

In der Vergangenheit wurden allerdings Tiertrainer von Schwertwalen getötet. 2010 tötete Schwertwal «Tilikum» seine Trainerin Dawn Brancheau im Wasserpark SeaWorld Orlando in Florida. Der Walbulle soll schon 1991 und 1999 für Todesfälle verantwortlich gewesen sein. Laut der internationalen Wal- und Delfinschutzgesellschaft (WDCS) wurde 2009 ein weiterer Trainer von einem Orca im Loro Parque auf Teneriffa getötet. Diese realen Fälle lassen die erfundene Geschichte um Jessica Radcliffe möglicherweise realistisch erscheinen.

Ein ehemaliger SeaWorld Trainer sagte, dass die Orcas ihre Trainer angreifen, weil sie eingesperrt sind. Ein Wissenschaftler der Florida Atlantic University gab dem Spiegel gegenüber an, dass es sich bei den Angriffen um Spielverhalten der Orcas handeln könne.

Geschichte verbreitete sich über Youtube

Laut den Faktenprüfern von Snopes erschien die gefakte Geschichte das erste Mal im Januar 2025 auf Youtube. Später tauchte sie auch auf TikTok und Facebook auf. Mittlerweile kursiert die Story in mehreren Sprachen und es gibt ebenfalls erfundene Fortsetzungen: In manchen hat Jessica Radcliffe knapp überlebt, in anderen soll der Orca nach dem Vorfall Suizid begangen haben.

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Künstliche Intelligenz

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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