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Gesetzesentwurf gegen Missionierung wurde nicht umgesetzt

Möchte Israel ein Gesetz erlassen, das Christen für Gespräche über Jesus ins Gefängnis bringt? Diese Behauptung macht online die Runde. «Medienberichten zufolge könnte Israel ein Gesetz verabschieden, das die Inhaftierung von Christen vorsieht, wenn sie über Jesus sprechen», schreibt ein Nutzer am 16. Juni 2025. Ein Videoausschnitt einer US-Nachrichtensendung dient als Beleg. Doch stimmt das?

Bewertung

Nein, Israel plant kein Gesetz, das Christen das Sprechen über Jesus verbietet. Ein Gesetzentwurf von 2023, der Missionierung unter Strafe stellen sollte, wurde nicht weiterverfolgt. Religiöse Äußerungen, auch von Christen, sind in Israel weiterhin erlaubt.

Fakten

Das Video und die Meldung sind bereits über zwei Jahre alt. Anfang 2023 brachten die ultraorthodoxen Knesset-Abgeordneten Moshe Gafni, Vorsitzender des Finanzausschusses, und Yaakov Asher einen Gesetzentwurf ein, der religiöse Missionierung unter Strafe stellen sollte.

Medien wie die Nachrichtenagentur AP und «Jerusalem Post» berichteten darüber. Der Entwurf sah bis zu einem Jahr Haft für Personen vor, die Israelis – persönlich, online oder per Post – zur Konversion bewegen wollten. Bei Minderjährigen drohten bis zu zwei Jahre Gefängnis.

Der Vorschlag stieß besonders bei evangelikalen Christen in den USA auf heftige Kritik. Auch der rechtskonservative US-Sender Newsmax griff das Thema auf. Ein Ausschnitt aus dessen Bericht vom März 2023 wurde in dem Facebook-Post geteilt.

Im selben Monat stellte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in einem X-Post klar, dass seine Regierung kein Gesetz gegen die christliche Gemeinschaft unterstützen werde. Kurz zuvor hatte Moshe Gafni, einer der Initiatoren des Gesetzesentwurfs, bereits auf X eine Erklärung veröffentlicht, in der er darauf hinwies, dass der Gesetzentwurf nicht weiterverfolgt werde.

(Stand: 25.6.2025)

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Politik

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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