Karotten aus Tschernobyl? Bild wurde nachträglich verändert - Featured image

Karotten aus Tschernobyl? Bild wurde nachträglich verändert

Wo genau kommt unser Essen her? Diese Frage beschäftigt viele Menschen. In sozialen Netzwerken sorgt in diesem Zusammenhang nun ein Foto für Kommentare. Auf dem Bild ist ein Beutel Karotten der britischen Supermarktkette Tesco zu sehen. Das Besondere: Laut dem Etikett seien die Karotten aus Tschernobyl – dem Ort, wo sich 1986 eine Atomkatastrophe ereignete. Haben die Briten also radioaktiv verstrahlte Karotten gegessen?

Bewertung

Das Bild wurde mit Photoshop manipuliert – die Karotten stammten nicht wirklich aus Tschernobyl.

Fakten

Dass das Foto nachträglich mit Photoshop bearbeitet wurde, lässt sich mithilfe einer Bilderrückwärtssuche herausfinden: Ein Brite hatte das bearbeitete Bild ursprünglich als Scherz auf der damals noch als Twitter bekannten Plattform X gepostet.

Am 21. Dezember 2020 teilte er das Bild mit dem Kommentar: «Heute Abend bei Tesco.» Noch am selben Abend stellte der Mann jedoch klar, dass es sich um einen Scherz handelte: «Ich kann bestätigen, dass Tesco keine schlecht mit Photoshop bearbeiteten radioaktiven Karotten verkauft.»

Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) kontaktierte die Supermarktkette Tesco zur Bestätigung, erhielt jedoch bisher keine Antwort. Gegenüber den britischen Faktenprüfern von «Full Fact» teilten sie bereits 2023 mit, dass sie keine Tschernobyl-Produkte verkaufen.

Der Witz war eine Anspielung auf eine frühere Aufregung im Vereinigten Königreich zu dieser Zeit. Tesco verkaufte damals tatsächlich eine Packung Karotten mit der Aufschrift «britisch» und der Aufschrift «Produziert in Spanien». Es folgte Entschuldigung der Supermarkt-Kette mit der Begründung, es handele sich um einen Druckfehler.

Aus Tschernobyl stammen die Karotten also nicht: Am 26. April 1986 explodierte der Reaktor Vier des damals sowjetischen Atomkraftwerks Tschernobyl in der Nordukraine. Das Unglück gilt als die größte Atomkatastrophe der zivilen Nutzung der Kernkraft. Wegen der Radioaktivität wurden weite Landstriche um das AKW in der heutigen Ukraine und im benachbarten Belarus gesperrt und Zehntausende Menschen zwangsumgesiedelt. Tausende Menschen starben an den Folgen der radioaktiven Strahlung.

(Stand: 18.7.2024)

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Verbraucher, Gesundheit, Ukraine

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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