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Kein Hinweis, dass Volksfest «Deutschland ist Vielfalt» je existierte

In den ersten Wochen des Jahres erschütterten mehrere Attentate und Gewalttaten das Land – etwa eine tödliche Autofahrt eines Deutschen in Mannheim, bei der das Motiv noch nicht abschließend geklärt ist, ein tödlicher Messerangriff eines psychisch kranken Afghanen auf eine Kindergartengruppe oder ein mutmaßlich islamistisch motivierter Anschlag mit einem Auto in München. Nun verbreitet sich in sozialen Medien, dass «aus Angst vor Anschlägen» ein Volksfest unter dem Motto «Deutschland ist Vielfalt» abgesagt worden sei – ohne jedoch einen konkreten Ort zu nennen.

Bewertung

Es findet sich keinerlei Hinweis auf eine solche Absage – oder generell darauf, dass ein solches Volksfest jemals geplant war. Vermutlich nahm das haltlose Gerücht auf einem Satire-Account seinen Ursprung.

Fakten

Die Beiträge, die sich zu dem angeblich abgesagten Fest verbreiten, nennen keinen Ort, an dem es stattfinden sollte. Eine Online-Suche nach einem Volksfest mit Namen «Deutschland ist Vielfalt» führt zu keinem Treffer. Es gibt keinen Beleg dafür, dass jemals so ein Fest überhaupt geplant war.

Auffindbar ist allerdings ein X-Posting vom 22. März mit derselben Formulierung über die erfundene Absage, die sich nun verbreitet. Mutmaßlich nahm hier das Gerücht seinen Ursprung. Der Account bezeichnet sich als «Satireaccount».

Verschiedene Feste abgesagt

Während dieses spezielle Volksfest frei erfunden war, gibt es tatsächlich vereinzelt in Deutschland Veranstaltungen, die jüngst abgesagt wurden. In Lage, Nordrhein-Westfalen, wurde laut dem Bürgermeister eine Frühjahrskirmes abgesagt, weil das Sicherheitskonzept zum Schutz vor Anschlägen dem Veranstalter zu teuer gewesen sei.

Komplizierter ist der Grund für die Absage des Bölschefest in Berlin-Friedrichshagen: Laut einem Bericht der «Berliner Morgenpost» begründete der Veranstalter die Absage auch hier zunächst mit Sicherheitsbedenken. Nach einer Verlegung des Fests sagte er aber erneut ab – mit dem Verweis auf zu viele bürokratische Hürden und Vorgaben für den Aufbau.

Nicht immer stehen also Sicherheitsbedenken hinter Absagen. Auch in Frankfurt am Main machten die Veranstalter laut der «Frankfurter Rundschau» gestiegene Kosten und den Rückgang von Sponsorengeldern für die Absage des Grüne-Soße-Festivals verantwortlich.

(Stand: 25.03.2025)

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Politik, Gesellschaft

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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