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Kettenbrief soll Reaktionen von Nutzern provozieren

«Mein Nachbar warf Eier auf mein Auto, weil es „den Blick“ auf seine Halloween-Dekoration verstellte», heißt es in Großbuchstaben in einem Facebook-Post auf einer Seite namens «Zone der Liebe». Die Geschichte ist aus der Sicht einer alleinerziehenden Mutter mit neugeborenen Zwillingen geschrieben. Angeblich sei ihr Auto von ihrem Nachbarn mit Eiern beschmiert worden. Auf einem Bild ist ein schwarzer Wagen zu sehen, auf dem Dutzende Eier liegen. Am Ende verweist der Facebook-Post auf einen Link in den Kommentaren unter dem Post. Hinter dem Link soll sich die ganze Geschichte verbergen.

Bewertung

Der Post ist unseriös. Er wird missbräuchlich verbreitet, um Nutzerreaktionen auszulösen. Es gibt Dutzende weitere Beispiele für diese Methode.

Fakten

Genau dieselbe Geschichte wird von Dutzenden anderen Facebook-Seiten mit Namen wie «Endlose Liebe», «Mit Herz und Seele», «Eindrucksvoll» und «Eine visuelle Herausforderung» verbreitet. Teilweise werden andere Bilder verwendet, die aber ebenfalls mit Eiern bedeckte Autos zeigen. Außerdem wird die identische Geschichte auch in anderen Sprachen verbreitet (französisch, niederländisch, englisch).

In den Kommentaren entlarven einige bereits den Fake, andere sorgen sich um die Lebensmittelverschwendung oder posten wütende Kommentare, die sich insbesondere auf den Nachbarn beziehen, der das Auto der Frau mit Eiern beschmiert haben soll.

Und das ist bei derartigen Geschichten beabsichtigt, denn es geht um das Sammeln von Reaktionen, das sogenannte Like-Farming. Dies ist eine Methode, bei der durch besonders aufsehenerregende Posts versucht wird, Likes und Shares zu sammeln. Zum Teil werden dabei Nutzer auch dazu aufgefordert, sich zu registrieren, um etwas zu gewinnen oder ein Angebot in Anspruch zu nehmen. Dabei sollen oft persönliche Daten gestohlen werden.

Andere Varianten können komplexer sein. Oft ist der Beitrag selbst zunächst harmlos – wenn auch völlig frei erfunden. Wenn der Betrüger jedoch genug Likes und Shares gesammelt hat, bearbeitet er den Beitrag und fügt möglicherweise andere Inhalte hinzu, zum Beispiel einen Link zu einer Website, die Schadsoftware auf den Computer lädt.

In anderen Fällen entfernen die Betrüger, sobald sie die angestrebte Anzahl von Likes erreicht haben, den ursprünglichen Inhalt der Seite und verwenden ihn, um mit der erschlichenen Reichweite für Produkte zu werben.

In diesem Fall enthalten die Kommentare der Posts Links, die zu Artikeln über den angeblichen Vorfall führen. Wenn die Betreiber dieser Seiten Werbung schalten, verdienen sie bei jedem Seitenbesuch.

Verbraucherschützer warnen vor solchen Geschichten. Beinhaltet der Kettenbrief einen Link, sei die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es sich um einen Betrugsversuch handele, so die Verbraucherzentrale auf ihrer Website.

(Stand: 31.10.2024)

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Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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