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Mastodon hat begrenzten Einfluss auf verbundene Server

Seitdem der Kurznachrichtendienst Twitter von Elon Musk übernommen wurde, weichen zahlreiche Nutzerinnen und Nutzer auf Alternativen aus, beispielsweise das dezentrale soziale Netzwerk Mastodon. Nun kursiert ein Screenshot mit der Behauptung, die Plattform sei angeblich von Pädophilen dominiert und es gebe eine hohe Zahl an kinderpornografischen Inhalten in den verbundenen Servern. Stimmt das?

Bewertung

Laut Bundeskriminalamt gibt es keine Hinweise darauf, dass auf Mastodon vermehrt kinderpornografische Inhalte verbreitet werden. Es gibt zwar Server, auf denen derartige Inhalte geteilt wurden. Diese lassen sich jedoch nicht über die Mastodon-Seite finden. Das wird auch in dem Artikel beschrieben, von dem der Screenshot stammt.

Fakten

Der 2016 in Deutschland entwickelte Micro-Blogging-Dienst Mastodon ist dezentral aufgebaut. Das bedeutet, dass es anders als bei Twitter unterschiedliche Server gibt, die die Plattform «Instanzen» nennt. Diese Instanzen können von Organisationen, aber auch von Einzelpersonen betrieben werden. Bei der erstmaligen Anmeldung müssen sich Nutzerinnen und Nutzer für eine dieser Instanzen entscheiden.

Mastodon ist ein dezentrales soziales Netzwerk

Durch die dezentrale Struktur von Mastodon hat das Unternehmen im Vergleich zu anderen sozialen Netzwerken begrenzten Zugriff auf die Inhalte, die innerhalb der einzelnen Instanzen geteilt werden.

Auf der Website des Unternehmens heißt es: «Jeder Server erstellt eigene Regeln und Vorschriften, die nur lokal, pro einzelnem Server durchgesetzt werden – und nicht von oben heraus, wie es bei den kommerziellen sozialen Medien der Fall ist.» Der Serveradministrator ist demnach für die Festlegung und Durchsetzung von Regeln in seiner Instanz verantwortlich – und diese Regeln können sich von Instanz zu Instanz stark unterscheiden.

Japanische Instanzen teilten kinderpornografische Inhalte

Die Behauptung, Mastodon sei von Pädophilen dominiert, basiert auf einem Blogartikel. Darin wird ausführlich beschrieben, wie seit 2017 ein großer Anteil der Mastodon-Instanzen aus dem japanischen Raum dem Netzwerk beigetreten ist und innerhalb kürzester Zeit das Netzwerk mit Inhalten geflutet hat. Darunter sollen auch kinderpornografische Inhalte gewesen sein.

Tatsächlich wurden bei «Pawoo.net» teilweise solche Inhalte verbreitet. Diese Mastodon-Instanz hat mit mehr als 800 000 die zweitmeisten Mitglieder. Die größte ist «Mastodon.social» mit rund 920 000 Nutzerinnen und Nutzern (Stand 4.1.2023). Inzwischen gibt es etwa 10 000 Mastodon-Instanzen.

Mastodon reagierte auf Missbrauchsvorwürfe

Bereits im Jahr 2018 reagierte Mastodon auf die Entwicklungen der Plattform. Gründer und CEO Eugen Rothko erklärte in einem Blogartikel, dass Server die Möglichkeit haben, andere Instanzen zu blockieren, damit deren Mitglieder keine Inhalte der anderen Instanzen sehen können.

Große Instanzen, wie «mastodon.social», blockierten «Pawoo.net» daraufhin, damit deren Inhalte nicht mehr in den Timelines der Nutzerinnen und Nutzer angezeigt werden. Somit werden Inhalte von «Pawoo.net» nur angezeigt, wenn man diesem Server aktiv folgt.

Auf der Mastodon-Seite werden zudem keine Server verlinkt, die gegen die Grundsätze des Unternehmens verstoßen. Neben technischen Voraussetzungen sollen die Nutzerinnen und Nutzer der einzelnen Instanzen «die Gewissheit haben, dass sie sich in einem sicheren Raum bewegen». Das Netzwerk richtet sich gegen Diskriminierung. Zudem ist eine aktive Moderation der Inhalte vorausgesetzt, um einen Server anzumelden.

Gründer Rothko distanziert sich auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) von kinderpornografischen Inhalten und bezeichnet die Vorwürfe als «Unsinn». Es lassen sich seinen Erkenntnissen nach auf den offiziellen Seiten von Mastodon keine Links zu Servern finden, die kinderpornografische Inhalte tolerieren würden oder gar von Pädophilen dominiert seien.

Auch das Bundeskriminalamt (BKA) sieht für Deutschland keine besondere Stellung von Mastodon bei der Verbreitung von kinderpornografischen Inhalte. Ein Sprecher erklärte der dpa, dass die Behörde, im Gegensatz zum Kurznachrichtendienst Twitter, bisher keine gesonderten Aktivitäten auf Mastodon beobachten konnte.

(Stand: 5.1.2023)

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Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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