Immer wieder stoßen Nutzerinnen und Nutzer in Sozialen Netzwerken auf Fake-Gewinnspiele, Datenklau und Spam. Ein aktuelles Beispiel zeigt, woran sich solcher Betrug erkennen lässt.
Zwischen dem 10. Oktober und dem 20. November 2023 sind auf Facebook mehrere Seiten aufgetaucht, die mit dem Logo der Österreichischen Post werben. „Die Post AG hat ihre jährliche Lagerbereinigung angekündigt! Jeder kann eine Palette für nur 2 Euro erhalten. (…) Beeilen Sie sich und sichern Sie sich einen Fernseher, ein Telefon, einen Staubsauger, Haushaltsgeräte und vieles mehr“, heißt es. Mehrere Facebook-Seiten verbreiten solche Beiträge – und dazu unterschiedliche Fotos, zum Beispiel von angeblichen Gewinnern.
Eine Bilder-Rückwärtssuche mit einem der Fotos führt zu einem Instagram-Profil, laut Eigenbeschreibung ein Dienstleister mit Sitz in den USA. Auf dem Original-Bild (unten rechts) ist jedoch gar kein Aufkleber der Post auf den Paletten zu sehen – der wurde nachträglich eingefügt.
Auf einigen Bildern ist zudem leicht erkennbar, dass das Logo hinein retuschiert wurde. Zum Beispiel hier, wo das Preisschild mit dem Logo der Post unnatürlich zerknittert wirkt:
Zudem werfen die Seiten, die die Beiträge veröffentlichen, Fragen auf: Manche verwenden das Logo der Deutschen Post als Profilbild (hier und hier) – in den Beiträgen ist dagegen das der Österreichischen Post zu sehen.
Beiträge sind fake – Österreichische Post warnt davor
Der Post AG in Österreich sind solche Beiträge von dubiosen Facebook-Seiten bekannt. Pressesprecherin Veronika Rebentisch schrieb uns am 22. November: „Aktuell warnen wir aktiv vor Phishing-Betrug, der fälschlicherweise im Namen der Österreichischen Post erfolgt.“ Die Österreichische Post verkaufe keine Pakete im Internet, deren Inhalt beim Kauf unbekannt sei.
Bei nicht abgeholten Paketen handelt es sich laut Rebentisch meist um niedrigpreisige Inhalte. „Spielkonsolen, Handys und bei Gewinnspielen erstandene Produkte, befinden sich in der Regel nicht darunter.“ Unzustellbare und nicht abgeholte Pakete würden nach Ablauf der Aufbewahrungsfrist von einer Kommissionsfirma klar beschrieben verkauft.
Fehlendes Impressum kann Warnsignal sein
Die gefälschten Seiten haben kein Impressum und geben keine Kontaktdaten an. Über die Kontakt-Funktion auf Facebook erhält man lediglich automatische Antworten. Die Seiten haben außerdem kaum Follower und haben auch keinen blauen Haken neben dem Namen, sie sind also nicht verifiziert. Das sind Indizien dafür, dass die Seiten nicht seriös sind. Hier können Sie nachlesen, woran sich das noch erkennen lässt.
Das österreichische Verbraucherportal Watchlist Internet warnt vor Beiträgen wie diesen: „Sie landen hier in einer Abo-Falle oder geben Ihr Zahlungsmittel unbeabsichtigt für Zahlungen durch Kriminelle frei.“
Als CORRECTIV.Faktencheck die Links in den Beiträgen am 22. November 2023 öffnete, führten sie zum Beispiel zu einer spanischen Webseite über Fettabsaugung oder zu einer Seite über vegane Ernährung.
Daran lassen sich unseriöse Facebook-Seiten erkennen:
- Ist das Facebook-Profil mit einem blauen Haken verifiziert?
- Gibt es ein Impressum?
- Liegt die Follower-Anzahl in einer glaubwürdigen Größenordnung für die Bekanntheit einer Marke oder Person?
- Welche Art von Beiträgen werden auf dem Facebook-Profil veröffentlicht?
- Wann wurde die Seite erstellt?
Redigatur: Steffen Kutzner, Viktor Marinov