Bewertung
Zwar rief TransnetBW tatsächlich Nutzerinnen und Nutzer per App auf, Strom zu sparen. Die Gefahr eines Blackout bestand nach Angaben des Netzbetreibers aber nicht. Durch die Einsparungen sollte lediglich der kostspielige Stromimport verringert werden.
Fakten
Der Netzbetreiber TransnetBW warnte am 7. Dezember 2022 die Nutzerinnen und Nutzer der «StromGedacht»-App vor einem möglichen Stromengpass und empfahl Maßnahmen zum Stromsparen. Eine Blackout-Gefahr lag jedoch nicht vor. Das erklärte eine Sprecherin des Netzbetreiber der dpa. In einem Statement unterstrich TransnetBW dies und erklärte zudem den eigentlichen Grund der App-Warnung.
So muss der Netzbetreiber zusätzliche Anstrengungen unternehmen, um das Stromnetz im Land stabil zu halten. Grund dafür sind Umdisponierungen der Kraftwerke, die den Strom liefern, ein sogenannter Redispatch. Diese Praxis wird nötig, wenn nicht genug Strom produziert wird.
Wenn es nicht ausreichend Stromkapazitäten in Deutschland gibt, muss der Netzbetreiber zusätzlich Strom aus dem Ausland importieren. In diesem Fall wurden Kapazitäten aus der Schweiz hinzugekauft. Für den Netzbetreiber bedeutet dies zusätzliche Kosten, da ein kurzfristiger Import besonders teuer ist.
Seit November 2022 nutzt TransnetBW die «StromGedacht»-App, um Nutzerinnen und Nutzer in Baden-Württemberg zum Stromsparen aufzurufen und so zusätzliche Kosten möglichst gering zu halten. Hat dies Erfolg, spart sich der Betreiber im Idealfall den Import von Strom aus anderen Ländern. Somit hat die Warnung vor allem ökonomische Gründe statt einem tatsächlich bevorstehenden Netzausfall.
Die Bundesnetzagentur prognostiziert für den Winter zwar eine angespannte Energiesituation in Deutschland, schätzt einen flächendeckenden Blackout aber als «äußerst unwahrscheinlich» ein.
(Stand: 15.12.2022)