Bewertung
Nach Angaben von Amazon wird in Europa eine Version des Transporters eingesetzt, die nur 3,5 Tonnen wiegt und mit einem üblichen Führerschein der Klasse B gefahren werden darf. Der Transporter ist damit vergleichbar mit klassischen Lieferfahrzeugen mit Verbrennungsmotor.
Fakten
Dem Posting liegt womöglich eine Verwechselung zugrunde – zum Teil aber sind auch die Angaben des Transporter-Herstellers verwirrend. Amazon hat im Juli 2023 angekündigt, 300 neue, elektrisch betriebene Lieferfahrzeuge in Deutschland einzusetzen. Sie stammen vom US-Hersteller Rivian und sind nach Amazon-Angaben speziell auf die Anforderungen des Online-Versandhändlers zugeschnitten. Zuvor hatte Amazon Fahrzeuge von Rivian bereits in den USA eingeführt.
Auf der Website von Rivian finden sich zwei Modelle. Ein größeres hat demnach ein Gesamtgewicht – also inklusive Ladung – von rund 4,3 Tonnen. Ein kleineres wiegt dem Hersteller zufolge mit Ladung rund 4,2 Tonnen. Beide wären zu schwer, um sie in Deutschland mit einem Führerschein der Klasse B fahren zu dürfen. Müssen die Amazon-Fahrer in Deutschland also tatsächlich eine zusätzliche Fahrausbildung haben?
Auf dpa-Anfrage teilt Amazon mit: «Die Rivian-Fahrzeuge sind in Deutschland als Fahrzeugklasse N1 mit einer maximalen Gesamtmasse von 3,5 Tonnen zugelassen.» Das bedeutet, dass sie mit einem üblichen Führerschein der Klasse B gefahren werden dürfen, wie auch viele vergleichbare Lieferfahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Die Fahrzeugklasse N1 ist EU-weit einheitlich.
Auf Nachfrage macht Amazon jedoch keine Angaben dazu, ob es möglicherweise Unterschiede gibt zwischen dem auf der Rivian-Website beschriebenen Modell und dem auf Amazon zugeschnittenen. Denkbar ist auch, dass Amazon mit einem kleineren Maximalgewicht für die Ladung kalkuliert als Rivian auf seiner US-Website. Leer wiegt das kleinere Modell der Website zufolge rund drei Tonnen.
Es ist nicht bekannt, dass Amazon Probleme mit der Zulassung seiner E-Transporter gehabt hätte. Das Unternehmen schreibt auf Anfrage, dass die neuen Transporter bereits im Einsatz seien. Ein von Amazon veröffentlichtes, undatiertes Foto zeigt einen E-Transporter mit Münchener Kennzeichen in der dortigen Innenstadt. Rivian veröffentlichte im Oktober eine Pressemitteilung zur Eröffnung eines Servicecenters im nordrhein-westfälischen Neuss. Darauf ist ein E-Transporter von Amazon mit österreichischem Kennzeichen zu sehen.
Amazon wird als Online-Versandhändler immer wieder für seinen CO2-Ausstoß kritisiert, will aber bis 2040 CO2-neutrale Betriebsabläufe erreichen. Dem Nachhaltigkeitsbericht des Unternehmens zufolge steigen die gesamten CO2-Emissionen des Unternehmens aber an. Pro Brutto-Warenumsatz sind die Emissionen demnach seit 2019 aber zurückgegangen.
(Stand: 6.12.2023)