Bewertung
Diese Sätze finden sich in dieser Form nicht in den gesammelten Werken von Nostradamus. Es gibt jedoch ein ähnliches Gedicht, in dem es um mehrere südfranzösische Städte geht.
Fakten
Schon zu Lebzeiten im 16. Jahrhundert war Nostradamus bekannt für seine Gedichte. Diese bestanden aus Vierzeilern, die sogenannten Centurien. Bis heute werden seine Werke als Prophezeiungen gedeutet.
Das angebliche «Heuschrecken»-Zitat wird schon seit Jahren in Zusammenhang mit flüchtenden Menschen verbreitet, zum Beispiel 2018 in einem Facebook-Post zusammen mit dem Foto eines überfüllten Schiffs.
Doch bei einer Google-Suche lässt sich die Aussage nicht als Zitat von Nostradamus mit Quellenangaben finden. Auch eine Suche mit den Begriffen «Nostradamus» und «Heuschrecken» ergibt keinen passenden Treffer.
In einem Buch, in dem die Gedichte Nostradamus gesammelt sind, sucht man nach der Aussage im Wortlaut zwar vergeblich. Teile davon finden sich aber in dem Vierzeiler mit der Nummer 82. Darin ist von Heuschrecken («sauterelles») die Rede, die mit günstigem Wind («vent propice») über Land und Meer («terre & mer») kommen. Das Ganze spielt sich demnach in Südfrankreich ab, genannt sind die Städte Nizza («Nice»), Antibe («Antibol») und «Freins» – möglicherweise Fréjus. Diese Zeilen unterscheiden sich also deutlich von dem angeblichen Zitat.
Da Nostradamus sich oft kryptisch in seinen Gedichten geäußert hat, gibt es unterschiedliche Interpretationen seiner Werke. So könnten mit Heuschrecken hier tatsächlich Menschen gemeint und in dem Gedicht ein Angriff auf südfranzösische Städte beschrieben sein.
Zu angeblichen Sätzen historischer Persönlichkeiten hat die Deutsche Presse-Agentur bereits mehrere Faktenchecks veröffentlicht. Auch eine angebliche Prophezeiung Nostradamus zur Corona-Pandemie erwies sich als falsches Zitat.
(Stand: 3.11.2022)