Ein Video zeigt randalierende Personen, Autos, die kopfüber stehen und Feuer auf den Straßen. Beiträge damit kursieren auf Facebook und X mit der Behauptung, das Video sei aktuell und stehe in Zusammenhang mit Olympia. Der ehemalige AfD-Politiker Georg Pazderski schreibt auf X: „In zwei Monaten finden in Paris die Olympischen Spiele 2024 statt. Einige können es kaum noch abwarten und feiern schon mal.“ Pazderski teilte schon häufiger Falschinformationen.
Die Behauptung verbreitet sich international und erreichte im deutschsprachigen Raum zehntausende Nutzerinnen und Nutzer, unter den Kommentaren sind mehrere rassistische Äußerungen.
Was hat es mit dem Video auf sich?
Video zeigt Ausschreitungen am 24. Dezember 2022 infolge eines rassistischen Anschlags
Ein erster Hinweis auf den Ursprung des Videos ist das Wasserzeichen von Tiktok, das im Video eingeblendet ist. Darin ist der Nutzername „user57tyw5lqse“ erkennbar. Auf dessen Profil finden wir dasselbe Video, veröffentlicht am 15. Mai 2024 mit einer tschechischen Videobeschreibung, die lautet: „Paris und die Olympischen Spiele, ich bin in Eile.“
Doch eine Bilder-Rückwärtssuche zeigt, dass das Video bereits 2022 im Netz kursierte. Eines der Suchergebnisse ist ein Artikel des brasilianischen Mediums O Antagonista. Demnach zeigt das Video Ausschreitungen bei kurdischen Protesten am 24. Dezember 2022 in Paris. Der Protest folgte auf einen rassistischen Anschlag – ein 69-Jähriger hatte in kurdischen Einrichtungen drei Menschen erschossen. Die Angaben decken sich mit weiteren Medienberichten, laut denen die Ausschreitungen am Rande der Demonstration passierten.
Dass das Video während der Ausschreitungen gefilmt wurde, belegen Vergleiche mit Aufnahmen der Nachrichtenagenturen Reuters, AFP und ABACA Press vom 24. Dezember 2022 in Paris. Das Video hängt also nicht mit den Olympischen Spielen zusammen.
Wir haben den Tiktok-Nutzer, von dem das Video mutmaßlich stammt, und Georg Pazderski mit unserer Recherche konfrontiert. Beide reagierten bis zur Veröffentlichung dieses Faktenchecks nicht.
Redigatur: Viktor Marinov, Max Bernhard