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Satz aus ZDF-Sendung kein Widerspruch zum Klimawandel

In einer vom ZDF ausgestrahlten Sendung fällt ein Satz, in dem es darum geht, dass es vor 2.000 Jahren wärmer gewesen sein soll als heute. Manche sehen darin einen Widerspruch zum menschengemachten Klimawandel und verbreiten, dass es diesen deshalb nicht geben würde.

Bewertung

Der Satz ist in der Dokumentation zwar gefallen, widerlegt allerdings nicht die aktuelle Klimaforschung. Keine seriöse Quelle bestätigt, dass es vor 2.000 Jahren weltweit wärmer war als heute.

Fakten

Zahlreiche wissenschaftliche Studien belegen, dass die gegenwärtige globale Durchschnittstemperatur aufgrund menschlicher Aktivitäten – insbesondere durch den Ausstoß von Treibhausgasen – höher ist als zu einem anderen Zeitpunkt in den vergangenen 2.000 Jahren. Mithilfe von Proxydaten aus Eisbohrungen, Baumringen und Sedimenten können Temperaturentwicklung im Nachhinein analysiert werden – auch in Zeitspannen weit vor aktuell gängigen Temperaturmessungen.

Die Szene, um die es in der Behauptung geht, stammt aus einer Sendung mit dem Titel «Carnuntum-Weltstadt im Land der Barbaren». Statt um klimatische Verhältnisse, geht es in der Doku primär um das Leben in einer römischen Großstadt vor rund 2000 Jahren. Kurz nach der Minute 32 fällt dann in der Sendung der folgende Satz: «Das Leben oder Sterben eines Gladiators hatte für die Römer wenig Bedeutung und war so selbstverständlich wie der Wechsel der Jahreszeiten. Vor 2.000 Jahren lag die Durchschnittstemperatur etwa um zwei Grad höher als heute.»

Wie ist diese Aussage zur Durchschnittstemperatur einzuordnen?

Verschiedene Faktencheck-Organisationen haben diesbezüglich beim ZDF nachgefragt. Dabei äußerte sich der Sender zu dem Satz und ordnete ihn wie folgt ein: «Phänomene der Vergangenheit, zudem aus dem Zusammenhang gerissen, sind aber grundsätzlich untauglich, um die heutige Situation zu beurteilen.» Die vom ZDF ausgestrahlte Dokumentation könnte sich also auf regionale Klimaschwankungen beziehen, die jedoch nicht die globale Klimageschichte widerspiegeln.

Lokale Temperaturschwankungen gab es immer wieder, etwa durch natürliche Phänomene wie Vulkanausbrüche. Diese hatten jedoch keinen so starken und langfristigen Einfluss wie der aktuelle, menschengemachte Klimawandel.

Wie lassen sich solche Behauptungen überprüfen?

Eine effektive Methode zur Überprüfung solcher Behauptungen ist die Recherche in wissenschaftlichen Publikationen und Klimadatenbanken. Führende Klimaforschungseinrichtungen wie der Weltklimarat IPCC veröffentlichen regelmäßig Berichte zur globalen Temperaturentwicklung.

Die Deutsche Presse-Agentur hat zum Thema Klimawandel zahlreiche Faktenchecks veröffentlicht, zum Beispiel, dass es in der Erdgeschichte immer auch mal wieder wärmere Perioden gab. Weitere Faktenchecks zu dem Thema gibt es auch hier, hier und hier.

(Stand: 18.09.2024)

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Klimawandel, Wissenschaft

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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