Bei einer Messerattacke in der englischen Stadt Southport sind am Montag drei Mädchen getötet worden. Im Netz gibt es viele Spekulationen über den Tatverdächtigen, den die Polizei festgenommen hat. In einigen Beiträgen heißt es zum Beispiel, es handele sich um einen Asylbewerber, der «letztes Jahr mit dem Boot nach Großbritannien» gekommen sei. Auch ein angeblicher Name des 17-Jährigen wird genannt. Andere Nutzer behaupten, er sei Muslim.
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Das ist falsch oder unbelegt. Nach Angaben der Polizei wurde der Tatverdächtige in Wales geboren. Die Familie hat Medienberichten zufolge seit 2013 in der Gegend von Southport gelebt. Der angebliche Name «Ali Al-Shakati» ist laut Polizei falsch.
Fakten
Ein 17-Jähriger soll am Montag, 29. Juli, in der englischen Stadt Southport nahe Liverpool drei Mädchen im Alter von sechs, sieben und neun Jahren erstochen haben. Die Kinder hatten an einer Ferienfreizeit teilgenommen, welche die US-Sängerin Taylor Swift zum Motto hatte. Acht weitere Kinder und zwei Erwachsene wurden nach Polizeiangaben schwer verletzt. Ein 17 Jahre alter Tatverdächtiger wurde noch am Tatort festgenommen.
Doch sein Name lautet nicht «Ali Al-Shakati», wie die örtliche Polizei der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mitteilte. Diese Falschinformation kursierte online.
In einer Pressemitteilung hat die Polizei weitere Informationen zum Tatverdächtigen veröffentlicht. Demnach wurde der 17-Jährige im Vereinigten Königreich geboren, und zwar in der Stadt Cardiff in Wales. Britische Medien wie die BBC berichten zudem, dass er das Kind von Einwanderern aus Ruanda sei. In der Gegend von Southport lebe die Familie seit dem Jahr 2013.
Der Tatverdächtige ist also kein Asylbewerber, der im Jahr 2023 nach Großbritannien gekommen ist. Auch der angebliche Name stimmt nicht. Für weitere Angaben, etwa eine Beobachtung durch den britischen Geheimdienst oder einen angeblichen muslimischen Glauben des Tatverdächtigen, gibt es keine Belege.
In Southport kam es am Dienstag zu Ausschreitungen mutmaßlich durch Rechtsextreme laut Polizei, die unter anderem eine Moschee angriffen. 39 Beamte wurden dabei dem örtlichen Rettungsdienst zufolge verletzt. Die Polizei stellte einen Zusammenhang zwischen den Ausschreitungen und den Falschinformationen im Internet her. Kritik gibt es auch am rechtspopulistischen britischen Politiker Nigel Farage, der in einem Video zu dem Messerangriff spekuliert hatte, dass die Behörden die «Wahrheit vor uns zurückhalten».
(Stand: 31.7.2024)