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Ukraine verbietet orthodoxe Kirche mit Verbindungen zu Russland

Die religiöse Situation in der Ukraine ist kompliziert. So existieren verschiedene Kirchen verschiedener christlicher Glaubensrichtungen. In einem Post auf Facebook ist ein Video zu sehen, in dem ukrainische Sicherheitskräfte gegen Gläubige vorgehen. «Heute hat Selenskyj die Kirche in der Ukraine verboten», steht im Begleittext – und: «Gott wurde aus der Ukraine vertrieben.» Gibt es nun keine christlichen Gemeinden mehr in dem osteuropäischen Land?

Bewertung

In der Ukraine wurde lediglich die ukrainisch-orthodoxe Kirche verboten, der die Staatsführung vorwirft, russische Verbrechen zu rechtfertigen und Propaganda zu verbreiten.

Fakten

Lange Zeit unterstand die orthodoxe Kirche in der Ukraine der russisch-orthodoxen Kirche mit ihrem Patriarchen in Moskau. Allerdings gab es im Zuge ukrainischer Unabhängigkeitsbewegungen verschiedene Abspaltungen, die aber deutlich kleiner blieben. Erst 2018 entstand aus diesen Abspaltungen die «Orthodoxe Kirche der Ukraine». Sie wurde vom Patriarch von Konstantinopel als unabhängig von Moskau anerkannt.

Das Patriarchat von Moskau akzeptierte diese Unabhängigkeit nicht, fror den Kontakt nach Konstantinopel ein und unterstützte die ukrainisch-orthodoxe Kirche, die sich weiterhin als Teil des Moskauer Patriarchats verstand. Im Zuge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine sagte sich auch diese 2022 von Moskau los. Die ukrainische Regierung wirft deren Klerus allerdings vor, weiterhin für Russland zu agieren und verbot sie deshalb nach einem Parlamentsbeschluss im August 2024. Papst Franziskus verurteilte das Verbot.

Die Gemeinden der ukrainisch-orthodoxen Kirche haben nach dem Verbot neun Monate Zeit, sich von ihr loszusagen. Metropolit Epifanij, Oberhaupt der «Orthodoxen Kirche der Ukraine», rief die Gläubigen zum Übertritt auf.

(Stand: 30.8.2024)

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Russland, Politik, Ukraine

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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