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Verteidigungsminister hat keinen Bruder namens Oscar

Kaum ist der neue Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) im Amt, da machen schon Falschinformationen über ihn im Netz die Runde. Einen Tag nach seiner Vereidigung trifft sich Pistorius auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein mit Verbündeten, um über weitere Unterstützung für die Ukraine zu beraten. Während er über eine mögliche Lieferung von Kampfpanzern diskutiert, verbreiten User bei Telegram die Behauptung, der ehemalige südafrikanische Profi-Sprinter und verurteilte Mörder Oscar Pistorius sei ein Familienmitglied des aus Osnabrück stammenden Ministers.
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Dass Namensvetter Oscar Pistorius der Bruder von Boris Pistorius sei, ist eine erfundene Geschichte. Belege für eine Verwandtschaft gibt es nicht. Die Behauptung geht möglicherweise auf einen Bericht der Satire-Seite «Der Postillon» zurück.
FaktenMedienberichte, dass Oscar Pistorius mit Boris Pistorius verwand ist, lassen sich nicht finden. Bekannt ist, dass der ehemalige niedersächsische Innenminister zwei Brüder hat, darunter ist jedoch kein Oscar. Sein älterer Bruder Harald Pistorius arbeitete lange Zeit als Sportredakteur für die «Neue Osnabrücker Zeitung» (NOZ). Er ist 1956 geboren, der südafrikanische Sprinter 1984. Pistorius‘ Mutter hätte also 28 Jahre nach der Geburt ihres Sohnes Harald noch einmal ein Kind bekommen müssen.

In einer Todesanzeige von Boris Pistorius‘ Mutter in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“, die der Deutschen Presse-Agentur (dpa) vorliegt, steht außerdem der Name des dritten Bruders – er lautet nicht Oscar. Um seine Persönlichkeitsrechte zu wahren, werden die Anzeige und der Name hier nicht veröffentlicht.

«Der Postillon» hat sich am 17. Januar 2023 in einem Artikel mit Boris Pistorius beschäftigt, nachdem bekannt geworden war, dass der SPD-Politiker das Amt des Verteidigungsministers übernehmen soll. Unter dem Titel «9 erstaunliche Dinge, die Sie noch nicht über Boris Pistorius wussten» stellte die Satire-Seite ein paar angebliche «Fakten» zusammen. Im Bereich FAQ der Seite heißt es jedoch: «Alles, was im Postillon steht, ist Satire und somit dreist zusammengelogen.»

In dem nicht ernst gemeinten Beitrag schreibt die Seite: «Sein Bruder Oscar ist ein verurteilter Mörder und ehemaliger Profi-Sprinter mit mehreren Weltrekorden bei den Paralympischen Spielen.» Darüber würde der neue Minister aber nicht so gerne sprechen. Ein anderer Aspekt des Artikels: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hätte ihn als Minister ausgewählt, weil sein Name ein bisschen wie «Pistole» klingt.

Frühere dpa-Faktenchecks zeigen: «Postillon»-Artikel sorgen immer wieder für Verwirrung im Internet. Es ist gut möglich, dass Facebook-Nutzer dem erfundenen Satire-Beitrag aufgesessen sind und dieser Grundlage für ihre Behauptung ist.

Die Besetzung des Verteidigungsministeramtes war unterdessen auch im Netz ein Thema. So amüsierten sich bei Twitter einige Nutzer über die Ähnlichkeit zwischen Boris Pistorius (SPD) und dem früheren CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet. «Hat man den neuen #Verteidigungsminister Boris Pistorius und Armin Laschet schon einmal gemeinsam in einem Raum gesehen?», twitterte ein User scherzhaft. Auch ein anderer Nutzer schrieb dazu: «Der designierte #Verteidigungsminister Boris Pistorius ist NICHT verwandt mit Oscar Pistorius. Allerdings kann eine Verwandtschaft mit Armin Laschet zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden.»

(Stand: 20.1.2023)

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Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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