Bewertung
Das Video zeigt keine aktuelle Demonstration, sondern ist fast zehn Jahre alt. Es wurde 2014 in Essen auf einer Demo der Linksjugend aufgenommen, bei der es tatsächlich zu antisemitischen Ausschreitungen kam.
Fakten
In dem Clip sieht man Menschen mit Palästinafahnen, die an einer U-Bahn-Station stehen und antisemitische Parolen schreien. Sucht man mithilfe der Google-Bilderrückwärtssuche das Video, wird man schnell fündig. Das Video wurde schon mindestens seit 2018 auf Twitter verbreitet.
Es ist aber noch älter. Auf Youtube findet man eine deutlich längere Version mit dem Titel: «Antisemitische Ausschreitungen nach Linksjugend-Demo | 18.07.2014 Essen». Ab Minute 2:59 beginnt die Sequenz, die aktuell wieder kursiert. Demonstranten stehen vor einem Polizeiauto und einem Polizisten und rufen antisemitische Parolen.
Das Schild zur U-Bahn, die McDonalds-Filiale und das Gebäude mit dem Logo der Deutschen Bahn im Hintergrund sind sehr markant. Mithilfe von Google Maps erkennt man somit schnell, dass das Video tatsächlich am Essener Hauptbahnhof aufgenommen wurde.
Auch das im Videotitel angegebene Datum stimmt. Sucht man nach «antisemitische Ausschreitungen Essen» bei Google, stößt man auf mehrere Zeitungsberichte von 2014, die über die Vorfälle auf der Demonstration vom 18. Juli berichteten. Den Artikeln zufolge kesselten damals am Ende einer propalästinensischen Kundgebung Demonstranten Teilnehmer einer proisraelischen Demo ein. Dabei soll es zu den antisemitischen Parolen, die im Video festgehalten wurden, gekommen sein.
Im Juli 2014 führten die israelischen Streitkräfte nach anhaltendem Raketenbeschuss durch die Hamas und andere militante Organisationen eine Militäroperation in Gaza durch. Dabei gab es hunderte Tote und tausende Verletzte. Weltweit kam es zu zahlreichen Demonstrationen und Kundgebungen. Die Operation endete am 26. August 2014 mit einer Waffenruhe.
(Stand:2.11.2023)