Ein Video, das Gewalt gegen eine pflegebedürftige Person zeigt, und eine angebliche Story über einen aus Syrien geflüchteten, gewalttätigen Pfleger in einem Seniorenheim in Münster – mit diesem Inhalt wird in den sozialen Netzwerken Stimmung gegen Migranten gemacht. Doch ein Faktencheck zeigt, dass das Video einen ganz anderen Kontext und keinerlei Bezug zu Deutschland und Geflüchteten hat.
Bewertung
Das Video, in dem ein Pfleger auf einen älteren, offenbar pflegebedürftigen Mann einschlägt, stammt aus Detroit im US-Bundesstaat Michigan. Die Geschichte des angeblichen gewalttätigen Syrers in einem Seniorenheim in Münster ist offenbar frei erfunden.
Fakten
Das Video hat keinen Bezug zu Münster. Es stammt aus einem Pflegeheim in der Stadt Detroit im US-Bundesstaat Michigan. Erstmals sorgte es im Jahr 2020 für Empörung in den sozialen Medien – bis hin zum damaligen US-Präsidenten Donald Trump.
Zu sehen ist, wie ein Mann mehrfach auf den Kopf einer liegenden, offenbar pflegebedürftigen Person einschlägt. Der zweite Teil des Videos zeigt Verletzungen am Kopf des Opfers.
Medienberichten zufolge nahm der Täter den Angriff selbst auf Video auf und veröffentlichte ihn im Netz. Gegen ihn wurde Anklage unter anderem wegen Körperverletzung erhoben. Später wurde er aber für schuldunfähig erklärt. Laut US-Medien litt er an psychischen Erkrankungen.
Beim Täter handelte es sich auch nicht um einen Pfleger, sondern um einen Mitbewohner des pflegebedürftigen Mannes. Medienberichten zufolge musste er im Frühjahr 2020 nach einem positiven Corona-Test seine Isolationszeit in einem Pflegeheim verbringen, was eine übliche Praxis im Bundesstaat Michigan gewesen sei.
Polizei Münster: Kein vergleichbarer Fall bekannt
Das Opfer, ein 75-jähriger Mann, starb den Berichten zufolge im Juli 2020. Ob dies eine Folge des Angriffs war, konnte demnach nicht eindeutig festgestellt werden.
Mit einem Vorfall in Münster hat das Video nichts zu tun. Der Täter, der von US-Medien namentlich genannt wird, hat einen anderen Namen als der angebliche aus Syrien geflüchtete Pfleger «Ali P.» aus Münster. Einen Zusammenhang mit Migration und Flucht hat das Video ebenfalls nicht.
Die Polizei in Münster teilt auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit, dass ihr auch kein vergleichbarer Fall aus der Stadt bekannt sei: «Bei uns im Polizeipräsidium Münster liegt kein derartiger Sachverhalt vor.» Die Geschichte, die sich Anfang 2025 in deutschsprachigen Social-Media-Beiträgen zu dem Video verbreitet, ist also offenbar vollständig erfunden.
(Stand: 9.1.2025)