Bewertung
Die Forschung des im Video genannten Autors befasst sich tatsächlich kritisch mit bestehenden Klimamodellen. Die Vier-Prozent-Aussage wird allerdings zu missverstanden.
Fakten
Im Video keine konkrete Studie genannt, aber der Name des griechischen Hydrologen Demetris Koutsoyiannis, von dem auch ein Foto eingeblendet wird.
Ein erst kürzlich, nämlich im August 2025 veröffentlichtes Paper, bei dem Koutsoyiannis als Co-Autor genannt ist, kritisiert unter anderem den Begriff «Treibhausgas». Es enthält auch die Aussage, dass vier Prozent der CO2-Emissionen aus menschlichen Aktivitäten stammten, 96 Prozent seien natürlichen Ursprungs.
Das Paper von 2025 bezieht sich immer wieder auf frühere Veröffentlichungen des Autors, etwa ein vorangegangenes Paper, das im März 2024 veröffentlicht wurde – auch hier werden die vier Prozent genannt. Koutsoyiannis hat dort aber auch geäußert, dass die menschengemachten Emissionen seit der Industriellen Revolution steigen.
In beiden Papern heißt es, dass anthropogenes – also menschengemachtes – CO2 vier Prozent der Gesamtemissionen ausmache. In der Tat: Pflanzen und Meere tauschen in einem Kreislauf ununterbrochen viel CO2 mit der Atmosphäre, sie geben etwa so viel ab, wie sie auch aufnehmen.
Hinzu kommt CO2 aus menschlichen Aktivitäten, wenn zum Beispiel Kohle, Erdöl oder Erdgas verbrannt werden, die sonst fest in der Erde eingeschlossen wären. Pflanzen und Ozeane können nur bedingt mehr Kohlenstoffe aufnehmen. Das kann kurzzeitig sogar zu mehr Wachstum führen, allerdings bleibt ein Teil davon dauerhaft in der Atmosphäre.
Daraus lässt sich nicht ableiten, dass die Menschheit «nur etwa vier Prozent Einfluss auf das Klima» hätte, wie im Video behauptet wird. Denn der Wert bezieht sich allein auf den prozentualen Anteil des gesamten Kohlenstoffkreislaufs, nicht auf die klimawirksame Rolle dieser Emissionen.
These erntet Kritik
Die zusätzliche, durch Menschen verursachte Mengen an CO2 verschiebt das natürliche Gleichgewicht und verstärken den sogenannten Treibhauseffekt. Fragen rund um internationale Gesetzgebung, zum Beitrag der CO2-Emissionen zur Klimaerwärmung und zur Notwendigkeit die Emissionen zu reduzieren, würden im Paper nicht gestellt und behandelt, betont der Autor selbst.
Kritik an Koutsoyiannis’ Argumentation kommt vom Paläoklimatologen Arno Kleber (Technische Universität Dresden), etwa in einem wissenschaftlichen Kommentar zum 2024er-Paper. Auf dpa-Anfrage erklärt er unter anderem, «präzise Daten über die Zusammensetzung der Atmosphäre während der letzten Kalt- und Warmzeiten des Eiszeitalters» etwa aus Eisbohrungen in der Arktis würden Koutsoyiannis’ Hypothese widerlegen.
Wissenschaft lebt von konstruktiven Debatten
Die kritische Auseinandersetzung ist ein integraler Bestandteil jeder wissenschaftlichen Praxis und nicht außergewöhnlich. So resümiert Kleber: «Koutsoyiannis’ Hypothese ist ein interessantes Gedankenexperiment, scheitert jedoch an den Fakten.»
(Stand: 20.10.2025)