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Zusammenhang von Presley-Tod und Corona-Impfung erfunden

Unmittelbar nachdem bekannt wurde, dass US-Sängerin Lisa Marie Presley im Alter von 54 Jahren an einem Herzstillstand gestorben ist, haben Impfgegner im Netz eine Verbindung zur angeblichen Corona-Impfung hergestellt. Wie schon in vorhergehenden Fällen jung gestorbener Prominenter und Sportler wird auch im Fall der Tochter von Rock’n’Roll-Legende Elvis Presley eine solche Geschichte ohne irgendwelche Beweise verbreitet.

Bewertung

Keine Belege. Über den Grund für Presleys Herzstillstand ist bisher überhaupt nichts bekannt. Es ist allerdings wissenschaftlich erwiesen, dass Corona-Impfungen das Herzinfarkt-Risiko nicht erhöhen.

Fakten

Die einzige Tochter von Elvis Presley (1935-1977) und kurzzeitige Ehefrau von Popstar Michael Jackson (1958-2009) und Schauspieler Nicolas Cage (59) war wenige Stunden vor ihrem Tod in ein Krankenhaus eingeliefert worden, wie ihre Mutter Priscilla Presley (77) mitteilte. Weitere Angaben zu dem medizinischen Notfall machte sie zunächst nicht.

Nach US-Medienberichten (hier und hier) soll Lisa Marie Presley in ihrem Haus im kalifornischen Calabasas möglicherweise einen Herzstillstand erlitten haben. Ersthelfer hätten Erste-Hilfe-Maßnahmen durchgeführt, schreibt das Promi-Portal «TMZ».

Kurz nach der Nachricht von Presleys Tod haben Anti-Impf-Aktivisten weltweit unbelegte Behauptungen und Verschwörungstheorien über einen vermeintlichen Zusammenhang zur Corona-Impfung in die sozialen Medien geschüttet. Doch das ist nicht belegt.

  1. Es ist derzeit nicht bekannt, woran Lisa Marie Presley gestorben ist. Ihre tatsächliche Todesursache wurde bislang nicht veröffentlicht. «Zu diesem Zeitpunkt wird es keine weiteren Kommentare geben», teilte die Familie mit.
  2. Nach «TMZ»-Angaben klagte Presley zunächst über Magenschmerzen. Bevor die Rettungssanitäter ihr Haus erreichten, soll sie dann einen Herzstillstand erlitten haben. Solange keine Ergebnisse einer Autopsie vorliegen, ist die tatsächliche Todesursache in Presleys Fall nicht ermittelbar. Alles andere ist reine Spekulation.
  3. Bisher hat niemand, der Lisa Marie Presley nahesteht oder Einblick in ihre medizinische Versorgung hat, die Möglichkeit überhaupt nur erwähnt, es könne der Zusammenhang zu einer Impfung bestehen.
  4. Es ist nicht einmal gesichert, dass Presley sich überhaupt hat gegen das Coronavirus hat impfen lassen. Es sind keine Angaben dazu zu finden – auch nicht auf ihrem Twitter-, Instagram- oder Facebook-Account. In den USA gibt es keine allgemeine Corona-Impfpflicht, nach Angaben der Johns Hopkins Universität haben mehr als 80 Prozent der Amerikaner mindestens eine Dosis der Corona-Schutzimpfung erhalten.
  5. Der nach ihrem Tod in sozialen Medien verbreitete Screenshot eines vermeintlichen Posts, in dem Presley angeblich über ihre Impfungen schreibt, stammt nicht von ihr, sondern von einer anderen Nutzerin mit Namen Lisa Marie.
  6. Unter Presleys Vorfahren traten immer wieder Herzprobleme auf. Ihr Vater Elvis starb 1977 im Alter von 42 Jahren. Jahrelang hatte er mit Fettsucht und Medikamentenmissbrauch zu kämpfen. Bei der Autopsie seines Leichnams stellten einige der Pathologen fest, dass der «King» einen verdickten Herzmuskel hatte. Diese Krankheit, die häufig vererbt wird, kann zu akutem Herzversagen führen.
  7. Auch Elvis‘ Eltern sollen an Herzleiden gestorben sein. Nach Medienberichten erlitten Lisa Maries Großmutter Gladys Presley im Alter von 46 Jahren und Großvater Vernon Presley im Alter von 63 Jahren Herzinfarkte. Bei bestimmten vererbbaren Herzkrankheiten besteht auch für nachfolgende Generationen ein erhöhtes Risiko, daran zu leiden.
  8. Lisa Marie Presley war über lange Zeit abhängig von Alkohol, Drogen und Medikamenten. Ein Missbrauch solcher Substanzen kann durchaus Auswirkungen auf das Herz haben – auch langfristige, wie etwa die Schweizerische Herzstiftung, die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen und das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung schreiben.
  9. Corona-Impfungen begünstigen keine Herzinfarkte. Diese Erkenntnis zieht unter anderen die Deutsche Herzstiftung aus der Auswertung vieler wissenschaftlicher Studien. Im Gegensatz dazu erhöht eine Corona-Infektion das Herzinfarkt-Risiko. Auch das Paul-Ehrlich-Institut (PEI), das in Deutschland für die Überwachung der Medikamentensicherheit verantwortlich ist, kommt in seinem jüngsten Sicherheitsbericht vom Dezember 2022 zu dem Schluss (S. 32), dass für Todesfälle durch Herzinfarkte nach einer Corona-Impfung kein Zusammenhang zur Impfung erkennbar ist.

(Stand: 13.1.2023)

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Gesellschaft, Corona, Gesundheit

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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