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ZDF-Sendung «logo!»: Video über Meldeportal ist gefälscht

Sollen Kinder sich und andere Personen melden, wenn diese «schädliche Gedanken» haben? Im Netz sorgt aktuell zumindest ein entsprechendes Video für Empörung. In dem Clip handelt es sich angeblich um einen echten Ausschnitt aus der ZDF-Kindernachrichtensendung «logo!». Darin wirbt die Moderatorin für ein vermeintliches Meldeportal in der «logo!»-App. Kinder sollen dort Personen aus ihrem Umfeld oder sich selbst melden, wenn sie «schädliche Gedanken» haben. Als Beispiele werden falsches Gendern oder abwegige Aussagen über den Klimaschutz angeführt. Für Meldungen gäbe es auch Belohnungen, heißt es. Doch sind die Aussagen so wirklich in der Sendung gefallen?

Bewertung

Achtung, das Video wurde manipuliert. In der Sendung wird ein solches Meldeportal nicht erwähnt. Auch das ZDF hat mittlerweile erklärt, dass es sich um eine Fälschung handelt.

Fakten

Auf den ersten Blick lassen sich in dem angeblichen «logo!»-Video mehrere Unregelmäßigkeiten erkennen, die an der Echtheit des Beitrags zweifeln lassen: Die Lippenbewegungen der ZDF-Moderatorin Maral Bazargani passen nicht zum gesprochenen Wort. Für einen gesendeten Fernsehbeitrag des ZDF ist die Bildauflösung ungewöhnlich schlecht. Zudem sind an verschiedenen Stellen kleine Schnitte beziehungsweise kleine Sprünge im Bildmaterial erkennbar (etwa zwischen Minute 0:03 und 0:04 oder bei 0:07).

Mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) lassen sich mittlerweile Stimmen von Personen authentisch imitieren. Im Netz sind Programme frei verfügbar, mit denen man anderen Menschen Worte in den Mund legen kann, die sie nie gesagt haben. Die dpa hat zuletzt mehrfach manipulierte Videos geprüft, die offenbar mithilfe einer KI verändert wurden – etwa einen vermeintlichen Beitrag aus dem Politmagazin «Monitor».

Sendung vom 20. Mai 2023 diente als Basis für Fake

Auch der angebliche «logo!»-Beitrag über das Meldeportal wurde manipuliert. Dafür wurden Bilder aus der Sendung vom 20. Mai 2023 verwendet. Maral Bazargani trägt in der Ausgabe dasselbe T-Shirt mit einer blauen Jeans und weißen Schuhen wie in dem manipulierten Clip. Die Sendung ist auf der Webseite und auch auf dem Youtube-Kanal abrufbar. Unter anderem geht es um den Wasserverlust von Seen im Sommer.

Dass diese Ausgabe für den Fake verwendet worden sein muss, bestätigt ein Abgleich verschiedener Frames: So stimmen Standbilder zu Beginn der Sendung (bei Minute 0:32) mit dem manipulierten Clip (bei Minute 0:02) überein. Außerdem wird in dem Beitrag (bei Minute 0:40) ein Bild von einem See im Hintergrund eingeblendet. Dasselbe Bild ist auch in dem manipulierten Clip kurz zu sehen (bei Minute 0:21), bevor es mit dem erfundenen Meldeportal überblendet wird. In der Sendung vom 20. Mai 2023 ist von einem Meldeportal an keiner Stelle die Rede gewesen.

ZDF: Gefälschtes Video im Umlauf

Auch das ZDF hat auf seiner Webseite einen Artikel veröffentlicht und weist auf die Fälschung hin. Der öffentlich-rechtliche Sender gibt darin auch einige Tipps, die dabei helfen können, manipulierte Videos von echten Beiträgen zu unterscheiden. Wie bereits erwähnt, lohnt sich etwa ein genauer Blick auf Übergänge, die Bildauflösung oder auch auf die Darstellung bestimmter Details, etwa von Körperteilen oder der Lippenbewegung.

In dem manipulierten Clip gibt es auch Hinweise auf den Urheber des Fakes: So wird ein Logo von «Snickers für Linkshänder», kurz «Snicklink», eingeblendet. Auf seinem Twitter-Account bezeichnet sich der User selbst als «Verschwörungs-Comedian» («conspiracy comedian»). Bei dem manipulierten Clip soll es sich demnach um Satire handeln – was offensichtlich von anderen Nutzern aber nicht so verstanden wird. Das manipulierte «logo!»-Video ist auf der Facebook-Seite von «Snicklink» derzeit nicht zu finden.

(Stand: 12.6.2023)

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Gesellschaft, Verbraucher

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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