Video über angeblich produziertes Menschenfleisch ist eine Fake-Dokumentation - Featured image

Video über angeblich produziertes Menschenfleisch ist eine Fake-Dokumentation

Wenn man einigen Facebook-Nutzern glauben darf, soll die Bevölkerung in Großbritannien darauf vorbereitet werden, dass bald Menschenfleisch im Labor gezüchtet wird. Ein Video soll zeigen, wie dieses neue Produkt bereits in britischen Supermärkten verkauft wird. Angeblich habe eine Firma namens «Good Harvest» das Produkt entwickelt.

Bewertung

Das Video ist ein Ausschnitt aus einem satirischen Dokumentarfilm, der Ende Juli 2023 in Großbritannien ausgestrahlt wurde. Good Harvest ist kein echtes Unternehmen.

Fakten

Das auf Facebook geteilte Video stammt aus einer «Mockumentary». Dabei handelt es sich um einen Film, der wirkt wie eine Dokumentation, aber eine erfundene Geschichte erzählt. Der Titel der Doku («Gregg Wallace: The British Miracle Meat»), der am Ende des Facebook-Videos zu sehen ist, verweist auf den Ursprung des Ausschnitts.

Die Sendung wurde am 24. Juli 2023 auf dem britischen Fernsehsender «Channel 4» ausgestrahlt. Sie ist nur in Großbritannien zugänglich, liegt der dpa aber vor. Der britische Moderator Gregg Wallace präsentiert darin im Labor gezüchtetes Menschenfleisch. Es soll ein satirischer Kommentar zum Anstieg der Lebenshaltungskosten in Großbritannien sein. Die Sendung wurde in der britischen Presse ausführlich kommentiert.

Einige Zuschauer merkten Berichten zufolge nicht, dass sie eine gefälschte Reportage sahen. Tatsächlich existierte auch eine Website des fiktiven Unternehmens, das das vermeintliche Menschenfleisch vertreibt. Es werde «erstklassiges» Menschenfleisch angeboten, heißt es dort. Die verschiedenen Produkte auf der Website führen jedoch entweder zu einer leeren Seite oder zu einem Unternehmen, das auf die Erstellung von Websites spezialisiert ist.

Regisseur wollte auf Lebensumstände aufmerksam machen

In einem Interview mit der BBC erklärte der Regisseur der Mockumentary, er habe eine Satire darüber entwickeln wollen, «wie das Elend der Lebenshaltungskosten zur Normalität geworden ist». Er betonte: «Wir wollten die Zuschauer wütend machen über die Ungerechtigkeit in unserem Land und wie schrecklich es ist, dass wir diesen Zustand akzeptieren.»

Er behauptet jedoch, es sei nicht sein Ziel gewesen, die Zuschauer zu täuschen. Dass einige von ihnen diese Mockumentary länger als ein paar Minuten ernst nehmen würden, habe er nicht geahnt.

Laut BBC basiert die Sendung auf einem Text des irischen Schriftstellers Jonathan Swift aus dem Jahr 1729 mit dem Titel «Ein bescheidener Vorschlag». Darin schlug er auf ironische Weise vor, reichen Menschen «Babyfleisch» anzubieten, um die Verelendung des Landes in den Griff zu bekommen.

(Stand: 31.8.2023)

Fact Checker Logo

Gesellschaft, Verbraucher

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

Nach oben scrollen