Zetteltrick in Neuss? Angebliche Masche für Autodiebstahl ist erfunden

Es klingt nach einem kleinen Alptraum: Nach dem Einkauf will man ausparken und bemerkt dabei einen Zettel an der Heckscheibe. Steigt man aus, um ihn zu lesen, springt ein Autodieb in den Wagen und fährt davon. Da Geldbörse samt Personalausweis und Hausschlüssel im Auto liegen, nutzen die Diebe danach die Gelegenheit und räumen die Wohnung aus, während man selbst noch damit beschäftigt ist, den Autodiebstahl bei der Polizei zu melden.

Vor dieser Masche warnt angeblich die Polizei im nordrhein-westfälischen Neuss. So wird es zumindest auf Facebook mittels eines Fotos behauptet. Doch das Szenario ist frei erfunden.

Dieses Bild kursiert auf Facebook und warnt vor dem Zetteltrick. Aber die angebliche Masche ist erfunden und kursiert seit mindestens zehn Jahren. (Quelle: Facebook; Screenshot: CORRECTIV.Faktencheck)

Angebliche Masche wie auch die Warnung der Polizei sind erfunden

Wir schickten eine Anfrage an die Polizei Neuss mit der Bitte, die angebliche Diebstahlmasche zu bestätigen. Claudia Suthor von der Pressestelle der Neusser Polizei schrieb uns jedoch, „dass es einen solchen Fall in Neuss noch nicht gegeben hat“. Entsprechend warnt die Polizei auch nicht vor dem Zetteltrick.

Die Geschichte vom Zetteltrick ist keineswegs neu. In einem Facebook-Beitrag der Polizei Unterfranken von 2016 ist ein Screenshot eines noch älteren Beitrags aus dem Jahr 2013 zu sehen, der den Kettenbrief mit nahezu exakt demselben Text zeigt wie jetzt. Die Polizei Unterfranken schrieb dazu: „Dabei handelt es sich jedoch um eine Falschmeldung, einen sogenannten Hoax“.

Es handelt sich also um einen Kettenbrief, bei dem immer wieder die angeblichen Orte der Vorfälle geändert werden.

Redigatur: Max Bernhard, Gabriele Scherndl

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Autor(en): CORRECTIV

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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