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Deutsche Soldaten sind nach Zypern verlegt worden

Seit dem Angriff der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober hat die Bundeswehr mehr als 1000 Soldatinnen und Soldaten in den Nahen Osten verlegt. In einem Video, das auf Instagram und Facebook verbreitet wird, heißt es nun, dass sie in Israel in Kämpfe verwickelt worden seien. Dem Mann in dem Video zufolge sei «dort» außerdem eine Rakete eingeschlagen – es habe Tote gegeben. Stimmt das alles?

Bewertung

Falsch. Es sind keine 1000 deutschen Soldaten nach Israel verlegt worden, sondern nach Zypern. Auch von einem Raketeneinschlag, der möglicherweise gemeint sein könnte, war die Bundeswehr nicht direkt betroffen.

Fakten

«In Israel sind wohl Bundeswehr-Soldaten verwickelt worden in Kämpfe (…)», behauptet ein Mann in dem verbreiteten Video. In der Bildunterschrift heißt es außerdem: «Bestätigen kann ich es nicht, aber die Medien schweigen ja bekanntlich bei unangenehmen Nachrichten».

Tatsächlich haben deutsche Medien bereits Ende Oktober unter Berufung auf die Deutsche Presse-Agentur über die Verlegung von mehr als 1000 deutschen Soldaten im Zuge des Nahost-Kriegs berichtet. Demnach wurden sie allerdings nicht nach Israel verlegt, sondern zum größten Teil auf Zypern (1,2,3). Dort sollen die Bundeswehr-Soldaten eine mögliche Evakuierung deutscher Bürgerinnen und Bürger sicherstellen.

Auf der Insel sind auch Spezialkräfte der Deutschen Marine mit den Kampfschwimmern in Warteposition. Soldaten des Kommandos Spezialkräfte sind nach Jordanien geflogen worden. Es gibt keinerlei Berichte über eine Entsendung von 1000 Soldatinnen und Soldaten nach Israel. Eine gezielte Google-Suche ergibt dafür keine Treffer.

Auf der Website der Bundeswehr heißt es in Bezug auf die Evakuierung aus Israel: «Die Bundeswehr unterstützt dabei mit Flugzeugen, hat aber keine bewaffneten Soldatinnen und Soldaten im Einsatz.» Die sogenannte schnelle Luftabholung sei also keine militärische Evakuierungsoperation.

Raketeneinschlag auf deutsche Armee

«(…) ne‘ Rakete ist dort eingeschlagen. Jeder einzelne Tote geht auf eure Kappe», sagt der Mann im Video weiter. Es wird nicht ganz klar, auf welches Ereignis er sich genau bezieht.

Die Falschbehauptung über einen angeblichen Raketeneinschlag auf ein deutsches Kriegsschiff vor der libanesisch-israelischen Küste kursiert im Netz allerdings schon seit einigen Wochen. Angeblich habe die radikalislamische Hisbollah die deutsche Armee angegriffen. Doch das stimmt nicht.

Die Deutsche Presse-Agentur verfasste dazu bereits einen Faktencheck und widerlegte dort die These: Am 15. Oktober 2023 schlug zwar eine Rakete an der Grenze zu Israel in Nakura ein. Allerdings nicht auf einem deutschen Kriegsschiff, sondern am Hauptquartier der UN-Friedensmission Unifil (United Nations Interim Force in Lebanon). Dort sind im Rahmen der Mission seit Jahren etwa 40 deutsche Soldaten und Soldatinnen stationiert. Verletzte gab es nach UN-Angaben keine.

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) sprach wenige Tage später von einem «Irrläufer». Er bestätigte, dass es sich um «eine fehlgeleitete Rakete» der radikalislamischen Hisbollah gehandelt habe.

Häufiger Desinformation über angebliche Kriegsbeteiligung

Szenarien der Kriegsbeteiligung werden immer wieder heraufbeschworen. Zum Beispiel kursierte im September 2023 die Falschbehauptung, dass Bundeswehr-Soldaten in der Ukraine angegriffen worden seien. In einem Faktencheck widerlegt wurde auch die These, dass die Nato Kriegspartei im russischen Angriffskrieg auf die Ukraine sei.

(Stand: 16.11.2023)

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Israel-Hamas-Konflikt, Politik

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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