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Pflegeheim wurde erst nach Verkauf umgewidmet

In sozialen Netzwerken verbreiten Nutzer immer wieder Falschinformationen über geflüchtete Menschen. Ein Narrativ ist dabei, Geflüchtete gegen Rentner auszuspielen. So auch in der Erzählung über ein Pflegeheim an der Sonnenallee in Berlin-Neukölln. In Postings und in einem Video wird behauptet, die Bewohner hätten ausziehen müssen, um Wohnraum für Geflüchtete zu schaffen.

Bewertung

Die Behauptung stimmt so nicht. Das Pflegeheim wurde nicht geschlossen, damit Flüchtlinge einziehen können. Der Betreiber verkaufte das sanierungsbedürftige Gebäude, um die Kosten einer Modernisierung zu vermeiden. Der neue Eigentümer vermietet das Haus künftig an das Berliner Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten.

Fakten

Das Diakoniewerk Simeon gab seinen Standort an der Sonnenallee auf, wie verschiedene Medien berichteten. «Grund ist der Zustand des Altbaus, der nicht mehr den zeitgemäßen Standards moderner Pflegeeinrichtungen entspricht», sagte Sprecherin Theresa Albig der BZ. Statt die Sanierung zu bezahlen, entschied sich die Diakonie für einen Verkauf des Gebäudes an eine Immobilien-Gesellschaft. Darüber wurden die Bewohner Ende 2022, nachdem die Entscheidung getroffen wurde, informiert. Rund 120 Bewohner wurden seither auf andere Pflegeheime verteilt.

Die Immobilien-Firma entschied sich nach dem Kauf des Gebäudes, dieses an das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten zu vermieten. «Der Mietvertrag für das Gebäude wurde Ende September 2023 unterzeichnet», bestätigt eine Sprecherin des LAF auf Anfrage der dpa. «Inzwischen wurde auch seitens des Bezirksamtes die Baugenehmigung für die erforderlichen Baumaßnahmen erteilt. Die Inbetriebnahme der Unterkunft erfolgt voraussichtlich im 2. Quartal 2024.» Das LAF und die Immobilien-Firma teilen sich die Ausgaben für die Sanierung.

Über den angeblichen Umbau von Seniorenheimen zu Flüchtlingsheimen kursieren immer wieder Falschmeldungen. So verbreitete sich im Mai 2023 eine frei erfundene Geschichte, wonach ein Altenheim in Hamburg in eine Flüchtlingsunterkunft umgewandelt werden sollte. Im Faktencheck wurde dies widerlegt.

(Stand: 28.11.2023)

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Migration, Wirtschaft, Gesellschaft

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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