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Namensähnlichkeit zwischen Projekt und Stiftung sorgt für Verwirrung

Die Bundesregierung unterstützt seit vielen Jahren Entwicklungs- und Schwellenländer bei der Umsetzung von Klimaschutz und dem Schutz biologischer Vielfalt. In diesem Rahmen fördert Deutschland seit 2015 ein brasilianisches Projekt mit dem Namen «TerraMar». Das Projekt setzt sich für den Schutz der Artenvielfalt in brasilianischen Küsten- und Meeresgebieten ein.

Im Netz kursiert die Behauptung, dieses Projekt stünde in Verbindung mit einer Meeresschutz-Organisation, die den Namen «The TerraMar Project» trug. Die Organisation wurde 2012 von Ghislaine Maxwell gegründet und stellte 2019 die Arbeit ein. Ghislaine Maxwell wurde im Juli 2020 im US-Bundesstaat New Hampshire festgenommen. Ihr wird vorgeworfen, dem Milliardär Jeffrey Epstein Beihilfe beim Missbrauch von minderjährigen Frauen geleistet und selbst daran teilgenommen zu haben. Epstein hatte über Jahre Dutzende Minderjährige missbraucht und zur Prostitution gezwungen. Er nahm sich 2019 im Gefängnis das Leben. Im Juni 2022 wurde Ghislaine Maxwell vor einem Gericht in New York zu 20 Jahren Haft verurteilt. Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem brasilianischen Projekt und der 2019 geschlossenen Stiftung?

Bewertung

Nein, gibt es nicht. Das Projekt in Brasilien und die ehemalige Stiftung von Ghislaine Maxwell tragen nur durch Zufall einen ähnlichen Namen.

Fakten

Bei «TerraMar» in Brasilien handelt es sich um ein Projekt, nicht um eine Stiftung. Das Projekt wird seit 2015 im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt (BMUV) durchgeführt. Weitere Beteiligte sind das brasilianische Ministerium für Umwelt und Klimawandel (MMA) und die brasilianische Umweltbehörde Chico Mendes Institute for Biodiversity Conservation (ICMBio).

Ghislaine Maxwells «TheTerraMarProject»

Die 2012 gegründete Stiftung «The TerraMar Project» hatte ihren Sitz in den USA. Eine Schwesterorganisation wurde 2013 in Großbritannien angemeldet. 2019 wurde die Arbeit eingestellt. Das lässt sich unter anderem durch einen Twitter-Post von «The TerraMar Project» am 12. Juli 2019 belegen, der wenige Tage später gelöscht wurde. Auch im britischen Handelsregister lässt sich das Ende der Aktivitäten im Jahr 2019 nachvollziehen.

Nach der Schließung von «The TerraMar Project» kamen Fragen zu der Arbeit der Organisation auf. Laut einem Artikel der «New York Times» hat die Organisation von Ghislaine Maxwell zwischen 2013 und 2017 überhaupt keine Zuschüsse gewährt. Dies wird durch Steuererklärungen belegt.

Auch sollen keine Projekte gestartet worden sein. Somit ist auch eine Bezuschussung des brasilianischen Projekts «TerraMar», das 2015 startete, ausgeschlossen. Außerdem soll Maxwell ihre eigene Organisation am Leben erhalten haben, indem sie ihr hunderttausende Dollar (Form 990, Schedule L, Part III) zur Deckung «allgemeiner Ausgaben» spendete. Im Jahr 2017 schuldete das «TerraMar Project» seiner Gründerin 549 093 US-Dollar.

Keine Hinweise auf eine Verbindung

Weder auf der Website des brasilianischen «TerraMar»-Projekts noch auf einem Account in den sozialen Medien (Facebook; Youtube) ist ein Hinweis auf eine Verbindung zu der mittlerweile geschlossenen Stiftung zu finden. Umgekehrt findet man weder auf dem Instagram-Account «The TerraMar Project» noch auf dessen archivierter Homepage Querverweise auf das Projekt in Brasilien.

Auch laut der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), die das brasilianische «TerraMar» im Auftrag des Bundesumweltministeriums umsetzt, hat das Projekt nichts mit der Stiftung «The TerraMar Project» zu tun. Auf dpa-Anfrage antwortet die GIZ, dass es sich um eine «zufällige Namensgleichheit» handle. Ein weiterer Hinweis sind die verschiedenen Logos der beiden Organisationen.

Stand: (23.1.2024)

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Gesellschaft, Umwelt

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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