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Irreführende Behauptungen über die Osterfeierlichkeiten des Weißen Hauses

Donald Trumps Wahlkampagne und seine Anhängerschaft behaupten, US-Präsident Joe Biden habe religiöse Symbole von den Osterfeierlichkeiten des Weißen Hauses verbannt und den christlichen Ostersonntag durch den internationalen Tag der Sichtbarkeit von Transgender-Personen ersetzt. Dies ist jedoch irreführend. Die Regeln des Eierkunstwettbewerbs folgen Richtlinien, die seit Jahrzehnten gelten und Ostern – das jedes Jahr auf ein anderes Datum fällt – fiel 2024 mit einem Tag zusammen, an dem seit 2009 Transgender-Menschen gefeiert werden.

„Es ist schockierend und beleidigend, dass das Weiße Haus von [Präsident] Joe Biden Kindern verboten hat, religiöse Eier-Gestaltungen für ihre Oster-Kunstveranstaltung einzureichen und dass es den Ostersonntag formell zum ‚Trans-Sichtbarkeitstag‘ deklariert hat“, sagte Karoline Leavitt, die nationale Pressesprecherin der Trump-Kampagne in einer Erklärung vom 30. März 2024. Sie forderte Bidens Wahlkampfteam und das Weiße Haus auf, sich bei US-amerikanischen Christinnen und Christen zu entschuldigen.

X-Screenshot der Behauptung: 1. April 2024

Die Erklärung folgte auf eine Reihe von Angriffen aus dem Trump-Lager, wie von dem republikanischen Sprecher des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, und der Gouverneurin von South Dakota, Kristi Noem. Damit stellten die Osterfeiertage einen weiteren kritischen Höhepunkt im Kulturkampf der Präsidentschaftswahlen 2024 dar. Der ehemalige Präsident Donald Trump und viele andere zitierten Artikel von Fox News.

„Joe Biden erklärt den Ostersonntag zum Tag der Sichtbarkeit von Transgender-Personen, während er christliche Symbole vom Ostereierschieben im Garten des  Weißen Hauses verbannt. Das ist eine Schande. Ostern wird für immer die Feier der Auferstehung Jesu Christi sein.“, so die republikanische Kongressabgeordnete Elise Stefanik in einem X-Post vom 30. März 2024, in dem sie eine Schlagzeile über einen Kunstwettbewerb für Kinder teilte.

X-Screenshot der Behauptung: 1. April 2024

Ähnliche Behauptungen, die sich gegen Biden – den zweiten katholischen Präsidenten der USA – richten, kursierten auch auf Portugiesisch und Spanisch. Aber diese sind ebenfalls irreführend.

„Als Christ, der Ostern zusammen mit seiner Familie feiert, setzt sich Präsident Biden dafür ein, Menschen zusammenzubringen und die Würde und Freiheiten eines jeden Amerikaners hochzuhalten“, sagte der stellvertretende Pressesprecher des Weißen Hauses, Andrew Bates, in einer Erklärung gegenüber AFP.“Es ist leider wenig überraschend, dass Politikerinnen und Politiker versuchen, unser Land mit grausamer, hasserfüllter und unehrlicher Rhetorik zu spalten und zu schwächen.“

Osterfeierlichkeiten

Nach Angaben des American Egg Board – ein Rat, der 1976 vom Kongress ins Leben gerufen wurde und Partner der Veranstaltung ist – werden für den Eierwettbewerb des Weißen Hauses Kreationen von Kindern aus Familien der Nationalgarde eingereicht. Die Einbeziehung von Beiträgen von jungen Menschen baut auf einer 47 Jahre alten Tradition auf, in der die Organisation der First Lady ein Gedenk-Ei überreicht.

Der Wettbewerb verbietet Einreichungen mit „religiösen Symbolen“ oder „offenkundig religiösen Themen“, wie aus einem von Fox News hervorgehobenen Flugblatt und einem Anmeldeformular auf der Website des Verteidigungsministeriums hervorgeht. Aber diese Formulierungen sind nicht neu.

Emily Metz, die Präsidentin und Geschäftsführerin des American Egg Board, sagte, dass das den Status des Boards als Programm des Landwirtschaftsministeriums widerspiegle, das eine Ware fördert und Forschung für sie bereitstellt – und dass die Organisation „schon immer verpflichtet war, bei all ihren Aktivitäten innerhalb der Bundesrichtlinien zu arbeiten“.

„Sowohl dem Egg-Board als auch anderen Warenkommissionen ist Diskriminierung auf der Grundlage von Religion, politischen Überzeugungen und jeglichen anderen Kategorien bei allen Programmen und Aktivitäten untersagt“, so Metz.

„Das American Egg Board ist seit über 45 Jahren ein Unterstützer des Ostereierschiebens im Garten des Weißen Hauses und die Richtlinien, auf die in den jüngsten Nachrichtenberichten Bezug genommen wird, gelten für das Board seit seiner Gründung und über alle Regierungen hinweg.“

Elizabeth Alexander, Kommunikationsdirektorin von First Lady Jill Biden, fügte am 30. März 2024 auf X hinzu: „Die nicht diskriminierende Standardsprache des Flugblatts des American Egg Board, in dem um Kunstwerke gebeten wird, wurde in den letzten 45 Jahren von allen demokratischen und republikanischen Regierungen für alle White House Easter Egg Rolls – auch von früheren Regierungen – verwendet“.

Die Einreichungsrichtlinien für den Eier-Kunstwettbewerb verbieten unter anderem auch unangemessene, verleumderische oder diskriminierende Designs.

Internationaler Tag der Sichtbarkeit von Transgender-Personen

Biden gab bekannt, dass der 31. März – der Tag, an dem im Christentum im Jahr 2024 Ostern gefeiert wird – als Tag der Sichtbarkeit von Transgender-Personen gefeiert wird.

Nach Angaben der für die Rechte sexueller Minderheiten eintretenden Human Rights Campaign findet der Tag zu Ehren von Transgender-Personen jedes Jahr am 31. März statt – und das seit 2009.Kelley Robinson, die Präsidentin der LGBTQ-Organisation, sagte, es sei „widerwärtig, dass Leute suggerieren, Ostern würde gekidnappt“.

Biden hat ähnliche Proklamationen zum Transgender Day of Visibility in den Jahren 2023, 2022 und 2021 veröffentlicht. Außerdem hat er in jedem Jahr seiner Präsidentschaft den 31. März zum Cesar-Chavez-Tag erklärt, um den Organisator der Landarbeitergewerkschaft zu ehren.

Ostern hingegen ist kein festgesetzter Feiertag – es fällt auf den ersten Sonntag nach dem Vollmond, der auf die Frühlings-Tagundnachtgleiche folgt. Im Vorjahr war das der 9. April.

Das letzte Mal, dass Ostern auf den 31. März fiel, war nach Angaben des US Census Bureau im Jahr 2013. Das nächste Mal wird es im Jahr 2086 sein.“Dieses Jahr ist am 31. März zufällig auch das Osterfest, dessen Datum sich jedes Jahr ändert“, sagte die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, in einer Pressekonferenz am 1. April 2024 und bezeichnete die Angriffe als „Fehlinformation„.

In einer Erklärung zu Ostern sagte Biden: „Jill und ich senden unsere herzlichsten Wünsche an Christinnen und Christen auf der ganzen Welt, die Ostern feiern. Dieses Fest erinnert uns an die Kraft der Hoffnung und das Versprechen der Auferstehung Christi“.

AFP hat hier weitere Fehlinformationen über Politik in den USA überprüft.

Fazit: Joe Biden und die Demokratische Partei haben keineswegs Ostern oder Religion verboten. Das diesjährige Osterfest – das jedes Jahr an einem anderen Tag gefeiert wird – fiel zufälligerweise auch mit dem Internationalen Tag der Sichtbarkeit von Transgender-Personen zusammen. Beim Osterfest im Garten des Weißen Hauses sind religiöse Eierbemalungen und religiöse Dekoration bereits seit 1978 verboten, da niemand diskriminiert werden soll.

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Wahlen, USA, LGBTQ+, Politik

Autor(en): Lisa-Marie ROZSA / Bill MCCARTHY / AFP USA

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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