Anschlag in Solingen: Falsche Fotos des Angreifers in Sozialen Netzwerken

Hinweis: In diesem Beitrag werden Bilder gezeigt und Aufnahmen verlinkt, die Gewalt zeigen.

Anschläge und Angriffe wie jener am vergangenen Freitag in Solingen, Nordrhein-Westfalen, sind immer auch ein Anlass für Falschbehauptungen in Sozialen Netzwerken. So werden aktuell auf X Fotos geteilt, die angeblich den Angreifer zeigen, der drei Menschen getötet hat.

Zu sehen ist ein Schwarzer Mann mit einem Messer, mal kursiert nur ein Foto von ihm, mal ist es eine Collage mit zwei Fotos. Die Beiträge erreichten Zehntausende und kursieren international, teils auch mit hetzerischen Botschaften. Zu einem Beitrag mit dem Foto heißt es auf Spanisch: „Massendeportationen, jetzt!“

Die Fotos haben jedoch nichts mit dem Angriff in Solingen zu tun.

In einem X-Beitrag werden zwei Fotos gezeigt, dazu steht: "BREAKING :3-dead, several injured in knife attack at festival in Solingen, Germany"
Mit diesen Fotos auf X wird ein Bezug zum Anschlag in Solingen hergestellt. Die Fotos haben jedoch einen anderen Hintergrund. (Quelle: X; Screenshot, Schwärzung und Unkenntlichmachung: CORRECTIV.Faktencheck)

Aufnahmen zeigen laut Medienberichten Angriff in Würzburg im Jahr 2021

Mehrere Bilder-Rückwärtssuchen führen zu Medienberichten, in denen die Fotos beziehungsweise ein Video, aus dem die Aufnahmen stammen, gezeigt werden. Demnach zeigen sie einen Messerangriff in Würzburg im Jahr 2021, bei dem drei Menschen getötet und weitere verletzt wurden. Laut mehreren Berichten erklärte das Landgericht Würzburg den aus Somalia stammenden Täter für schuldunfähig und wies ihn unbefristet in eine Psychiatrie ein.

Nach dem Angriff in Solingen stellte sich ein 26-jähriger Syrer der Polizei. Der sogenannte Islamische Staat (IS) reklamierte die Tat für sich. Wie Medien berichteten, hätte der Mann eigentlich im Juni 2023 nach Bulgarien abgeschoben werden sollen, sei aber am Abschiebetag nicht angetroffen worden. Der Fall heizt die politische Debatte rund um die Aufnahme von Migrantinnen und Migranten und Abschiebungen weiter an.

Um den Anschlag kursieren weitere Falschbehauptungen, etwa, dass Bundesinnenministerin Nancy Faeser Verständnis für den Angreifer aufgebracht hätte – ein Zitat dazu war frei erfunden.

Redigatur: Sophie Timmermann, Paulina Thom

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Autor(en): CORRECTIV

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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