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Foto zeigt nicht den islamistischen Attentäter von Solingen

Nach der terroristischen Messerattacke in Solingen mit drei Toten und mehreren Verletzten sitzt der mutmaßliche Täter in Untersuchungshaft. Dem 26-jährigen Flüchtling Issa Al H. aus Syrien wirft die Bundesanwaltschaft unter anderem die Mitgliedschaft in der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) und Mord in drei Fällen vor.In sozialen Medien verbreitet sich nach der Tat vom 23. August 2024 das Foto eines Mannes, der augenscheinlich von Polizisten abgeführt wird. Bei ihm soll es sich angeblich um den Täter handeln, wie unter anderem der österreichische Rechtsextremist Martin Sellner oder der frühere AfD-Politiker Georg Pazderski behaupten.

Bewertung

Falsch. Das Foto zeigt nicht den Attentäter. Der «Bild»-Zeitung zufolge handelt es sich um einen anderen Mann aus demselben Flüchtlingsheim, der aber von den Ermittlungsbehörden nicht als Tatbeteiligter behandelt wird. Die Bundesanwaltschaft hat bislang nur einen Verdächtigen festgenommen: Issa Al H.

Fakten

Nach einem Terroranschlag wie jetzt in Solingen gehen die Behörden vielen Spuren nach, um den oder die mutmaßlichen Täter schnell zu finden. Im Zuge der Solinger Ermittlungen gerieten zumindest zeitweise weitere Menschen ins Visier, vor allem wohl als Zeugen. Die Bundesanwaltschaft aber ermittelt bisher nur gegen Issa Al H.

Wo sich der Verdächtige stellte

Der Tatverdächtige war erst rund 24 Stunden nach dem mutmaßlich islamistischen Anschlag festgenommen worden, wie Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul in den «Tagesthemen» vom 24. August bestätigte (Interview im Video ab Minute 5:02).

Der 26-Jährige hatte sich nach Polizeiangaben auf offener Straße einer Polizeistreife gestellt und angegeben, für den Anschlag verantwortlich zu sein. Nach dpa-Informationen soll er blutverschmierte Kleidung getragen haben.

Aufnahmen dieser Festnahme (in Video und Foto) stammen vom Entenpfuhl in Solingen, wie ein Vergleich des Hauses im Hintergrund auf einer Straßenansicht zeigt. Ein Journalist der Deutschen Presse-Agentur (dpa) bestätigte diesen Ort. Die Festnahme fand also nicht in einem Gebäude, sondern unter freiem Himmel statt.

Verbreitetes Foto zeigt nicht den Verdächtigen

Das Foto in sozialen Medien zeigt hingegen den Hinterausgang der Flüchtlingsunterkunft (ein ehemaliges Finanzamt), in welcher der Tatverdächtige nach dpa-Angaben gewohnt hat. Diese ist rund 250 Meter vom Entenpfuhl entfernt.

Die Aufnahme stammt von einem «Bild»-Fotografen. Zunächst war in dem Medium am 24. August tatsächlich der Aufgenommene mit der Augenbinde als «Verdächtiger» bezeichnet worden. In einem Artikel vom 26. August allerdings heißt es mittlerweile: Der abgebildete Mann sei ein Mitbewohner des Tatverdächtigen.

Bundesanwaltschaft führt keinen weiteren Verdächtigen

Am Abend des 24. August sagte NRW-Innenminister Reul in dem ARD-Interview (ab Minute 6:20), dass vor der Festnahme des Verdächtigen bereits zwei Männer abgeführt worden seien. «Das waren aber sehr wahrscheinlich – immer noch vorsichtig gesagt – nicht diejenigen, die wir wirklich verdächtigen», so Reul. «Den wirklich Verdächtigen haben wir dann jetzt gerade vor kurzem festgenommen.» Bei ihm seien auch Beweisstücke gefunden worden.

Die Bundesanwaltschaft würde mitteilen, wenn sie jemanden festnehmen ließe. Und das ist bis zum Mittag des 27. August in keinem anderen Fall außer dem von Issa Al H. geschehen.

(Stand: 27.8.2024)

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Migration, Gesellschaft

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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