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Abriss von Rohbau sorgte für Mehrkosten von 1,9 Millionen Euro

Angeblich «1,2 Milliarden Euro Steuergelder versenkt»: In einem Video in den sozialen Netzwerken wird von einem Skandal am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) berichtet, konkret am Standort Kiel. Dort sei ein Neubau wieder abgerissen worden, ein erneutes Bauvorhaben koste noch einmal 600 Millionen Euro – insgesamt demnach 1,2 Milliarden Euro. Gibt es diesen krassen Fall von Steuergeldverschwendung?

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Nicht in diesem Ausmaß. 2023 wurde am Universitätsklinikum ein im Rohbau befindliches Gebäude wieder abgerissen, da ein benachbartes Bestandsgebäude nicht mehr saniert werden konnte. Stattdessen soll ein kompletter Neubau entstehen. Die Mehrkosten betragen 1,9 Millionen Euro – nicht 600 Millionen.

Fakten

Es stimmt, dass in Kiel ein gerade erst errichteter Rohbau wieder abgerissen wurde. Darüber finden sich Berichte aus dem Jahr 2023 zum Beispiel beim NDR und beim ZDF. Als Grund wird genannt, dass eine alte HNO-Klinik aus den 1950er Jahren entgegen erster Planungen doch nicht saniert werden konnte. Die Fundamente seien nicht mehr tragfähig gewesen.

Stattdessen wurde, so die Medienberichte, das Gebäude abgerissen, um durch einen Neubau ersetzt zu werden. Der gerade erst neben der HNO-Klinik errichtete Rohbau für einen Anbau musste daraufhin ebenfalls abgebrochen werden – denn der Neubau soll, heutigen Anforderungen entsprechend, höhere Decken erhalten. Der Rohbau war zu niedrig.

In den Berichten ist von Mehrkosten von 1,9 Millionen Euro die Rede, die der Abriss des Rohbaus verursacht habe – beziehungsweise von einer «zusätzlichen Finanzspritze» durch das Land Schleswig-Holstein in dieser Höhe. Auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) bestätigt das Universitätsklinikum diese Summe. Die angeblichen Mehrkosten von 600 Millionen Euro sind demnach deutlich übertrieben.

Gesamtkosten ebenfalls deutlich niedriger als behauptet

Unklar ist, ob die Zahl durch eine Verwechselung mit einer anderen Angabe über das UKSH aus dem Jahr 2024 zustande gekommen ist. Damals berichtete der NDR, dass das Klinikum für den Betrieb allgemein mehr Unterstützung durch das Land benötige. Der Kreditrahmen solle um 600 Millionen Euro erhöht werden.

Falsch ist laut Darstellung des UKSH gegenüber dpa auch die Angabe im Video über die Gesamtkosten für Abriss und Neubau der HNO-Klinik. Sie betragen laut Klinikum nicht 1,2 Milliarden, sondern 135 Millionen Euro.

Richtig ist die Information, dass es sich beim Vorstandsvorsitzenden des Universitätsklinikums Jens Scholz um den Bruder von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) handelt. Das UKSH war bereits Ende 2021 Gegenstand von Falschinformationen, wie ein dpa-Faktencheck zeigt.

(Stand: 10.1.2025)

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Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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