Bewertung
Das Video steht in keinem Zusammenhang mit dem aktuellen Konflikt in Gaza oder den Angriffen durch die Huthi. Auf dem Video ist ein Frachtschiff zu sehen, das im Mai 2021 mehrere Tage lang vor der Küste Sri Lankas brannte, bevor es am 2. Juni sank.
Fakten
Eine Bilderrückwärtssuche (Yandex/Google Lens) führt zu einem Bericht mit den Aufnahmen. Das Youtube-Video von «The Sun» wurde am 25. Mai 2021 veröffentlicht. Weiter nutzten BBC News und Newsfirst Sri Lanka die Videoaufnahmen in ihrer Berichterstattung über den Vorfall.
Laut der Videobeschreibung von «Newsfirst Sri Lanka» stammen die Clips von der Sri Lanka Air Force. Tatsächlich sind die Aufnahmen in einem Youtube-Video der Air Force vom 25. Mai 2021 zu finden. Der Youtube-Kanal ist authentisch und auf der offiziellen Homepage der Air Force verlinkt.
Die Aufnahmen zeigen das Containerschiff «MV X-Press Pearl» vor der Küste von Colombo in Sri Lanka. Am 20. Mai 2021 war auf dem Schiff ein Feuer ausgebrochen. Der Frachter brannte mehrere Tage lang und sank schließlich am 2. Juni 2021. Dabei gelangten Tausende Tonnen giftiger Chemikalien ins Meer.
Weiteres Video in falschem Kontext verbreitet
Bereits im Dezember wurde ein anderes Video des brennenden Containerschiffs vor Sri Lanka in Zusammenhang mit den Angriffen der Huthi-Miliz auf Handelsschiffe im Roten Meer verbreitet. So hatten User fälschlicherweise behauptet, ein Video zeige die «Unity Explorer».
Die Huthi reklamierten Anfang Dezember des vergangenen Jahres Angriffe auf zwei Schiffe für sich, darunter eine Attacke auf die «Unity Explorer». Doch auch in der zuvor kursierenden Aufnahme war die brennende «MV X-Press Pearl» vor Sri Lanka zu sehen, wie ein dpa-Faktencheck beweist. Beide Videos stehen also in keinerlei Zusammenhang mit den jüngsten Angriffen der jemenitischen Huthi.
Huthi-Angriffe im Roten Meer
Die Huthi übernahmen zuletzt immer wieder die Verantwortung für Angriffe auf Handelsschiffe im Roten Meer. Seit dem Ausbruch des Gaza-Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas greift die Huthi-Miliz immer wieder Schiffe mit angeblich israelischer Verbindung im Roten Meer an. Viele Reedereien lassen ihre Schiffe deshalb nicht mehr durch das Rote Meer fahren und nehmen damit lange Umwege und Lieferengpässe in Kauf.
Die Huthi-Rebellen sind eine schiitische Gruppe, die seit etwa 2015 gegen die jemenitische Regierung kämpft. Aufgrund des Bürgerkriegs befindet sich das Land seit Jahren in einer humanitären Krise. Nach dem Angriff der Hamas auf Israel im Oktober 2023 erklärten die Huthi-Rebellen ihre Unterstützung für ihre «Brüder in Gaza».
Wegen des Vorgehens der Huthi attackierten die USA und Großbritannien mit Unterstützung weiterer Verbündeter zuletzt Stellungen der Gruppe im Jemen. Die Regierung von US-Präsident Joe Biden setzte die Huthi-Miliz im Jemen aufgrund der anhaltenden Angriffe erst vor Kurzem wieder auf die Liste weltweit agierender Terroristen.
(Stand: 18.1.2024)