Journalisten sprechen für einen Artikel mit einem Künstler, einer Wissenschaftlerin, einem Arzt oder einer Politikerin. So alltäglich, so normal. Ende 2024 wird mit Bezug auf ein Interview in der «Süddeutschen Zeitung» («SZ») über Einfamilienhäuser jedoch behauptet, ein Journalist des Mediums wolle erklären, «dass unsere Einfamilienhäuser sexistisch» seien.
Bewertung
Falsch. Die Aussage trifft kein «SZ»-Journalist, sondern der interviewte Architekt und Wissenschaftler der TU München.
Fakten
Am 23. Dezember 2024 veröffentlicht die «SZ» online (kostenpflichtig) und am Folgetag in der gedruckten Ausgabe unter dem Titel «Das Einfamilienhaus ist eine sexistische Wohnform» ein Interview mit dem Architekten Jan Engelke, der an der TU München am Lehrstuhl für Urban Design lehrt und über das Eigenheim in der bundesdeutschen Nachkriegsgeschichte promoviert hat.
«Das Einfamilienhaus ist eine sexistische Wohnform. Das gilt bis heute», sagt der Wissenschaftler im Interview. «Wie bitte?», entgegnen die beiden «SZ»-Journalisten, die das Interview führen. Daraufhin erklärt Engelke seine Sicht auf die Auswirkung dieser Wohnform etwa auf die Stellung der Frau als Hausfrau und Mutter.
Das Foto, das häufig mit der Desinformation im Facebook-Post verbreitet wird, zeigt dementsprechend auch Engelke und nicht den «SZ»-Journalisten oder seine Kollegin. Beide sehen ganz anders aus. Die Aufnahme des Wissenschaftlers Jan Engelke stammt aus einem Artikel des Hessischen Rundfunks vom Mai 2023 über das Gothaer-Haus in Offenbach.
(Stand: 2.1.2025)