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Erzählung über «Turbokrebs» nach Impfungen hält sich hartnäckig

Seitdem Impfungen gegen das Coronavirus verfügbar sind, wird immer wieder verbreitet, es gebe dadurch Hinweise auf erhöhte Krebsraten. Ein Begriff zieht sich durch soziale Medien und Videoplattformen: «Turbokrebs» – zu lesen auch als Begleittext zu einem via Facebook verbreiteten Video des österreichischen Online-TV-Senders «Auf1». Von «schockierenden Erfahrungen mit Turbokrebs nach Covid-Injektion» ist dort die Rede. Stimmt das?

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«Turbokrebs» ist kein medizinischer Begriff. Die Nebenwirkungen von Impfstoffen werden sehr genau überwacht, für ein erhöhtes Krebsrisiko gibt es keinerlei Hinweise.

Fakten

Das Robert Koch-Institut (RKI) stellt auf seiner Webseite klar: «Auch nach vielen Milliarden verabreichter Impfstoffdosen gibt es keine wissenschaftlichen Hinweise, dass Impfstoffe Krebs hervorrufen.» Im Gegenteil: Einige Impfungen – zum Beispiel die Hepatitis-B-Impfung – schützen vor Infektionen, die Krebs verursachen können.

Wie bereits in einem früheren Faktencheck ausgeführt, prüfen die Impfstoffhersteller die Vakzine auf Wirksamkeit, Sicherheit und Qualität, bevor sie auf den Markt gebracht werden.

«Turbokrebs» ist kein medizinischer Begriff

Der Mythos «Turbokrebs» kursiert schon seit Jahren. Bereits 2022 fragte die Deutsche Presse-Agentur (dpa) bei der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) nach, ob sie in Folge der Impfung einen Anstieg von Tumorbefunden beobachtet hatte. Die DGHO antwortete damals klar: «Wenn das ein echtes Problem wäre, hätten wir das bemerkt.» Auch heute (Stand: Ende Juni 2025) finden sich auf der DGHO-Webseite keine Einträge zum Suchbegriff «Turbokrebs».

Das RKI schreibt, dass Impfgegner gezielt Ängste ansprechen, unter anderem mit erfundenen Begriffen wie «Turbokrebs». Wie die dpa bereits nachwies, ist diese Bezeichnung kein medizinischer Begriff, sondern von einem Rechtsanwalt geprägt worden. Darauf weist die im Video interviewte Person (ab Minute 1:40) auch selbst hin.

Die dpa zeigte bereits mehrmals auf, dass der österreichische Online-TV-Sender «Auf1» immer wieder mit der Verbreitung von Desinformation auffällt.

(Stand: 30.6.2025)

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Corona, Gesundheit

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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