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Demonstration in Berlin hatte laut Polizei rund 850 Teilnehmer

Bei einem sogenannten Friedensmarsch sind im Stadtzentrum von Berlin Menschen zu verschiedenen Themen auf die Straße gegangen – etwa gegen die Unterstützung der von Russland angegriffenen Ukraine, aber auch mit Blick auf die Maßnahmenpolitik in der Corona-Pandemie. Unter den Teilnehmern und Rednern waren Rechtsextremisten. Insgesamt hätten sich, glaubt man Beiträgen in den sozialen Netzwerken, «Zehntausende» Menschen an der Demonstration beteiligt. Waren es wirklich so viele?

Bewertung

Nein. Die Polizei spricht von rund 850 Teilnehmern, andere Beobachter von rund 2.000. Für eine fünfstellige Teilnehmerzahl gibt es keine Hinweise.

Fakten

Am 24. Mai hat es in Berlin eine Demonstration unter dem Motto «Frieden. Freiheit. Volksabstimmung» gegeben. Als Redner sprachen zum Beispiel ein rechtsextremer Publizist sowie Politiker der AfD.

Die Demonstration richtete sich unter anderem gegen die Unterstützung der von Russland angegriffenen Ukraine und gegen Maßnahmen gegen das Coronavirus. Auch Verschwörungstheorien wurden verbreitet. Einige der Teilnehmer stammten laut Beobachtern aus der vor allem während der Pandemie aktiven «Querdenken»-Protestbewegung, andere aus dem Rechtsextremismus. Aufgerufen hatte die Initiative «Deutschland steht auf».

Der Veranstalter hatte ursprünglich 10.000 Teilnehmer angemeldet. Doch laut Einschätzungen der Polizei und weiterer Beobachter kamen deutlich weniger Menschen. Die Polizei gab ihre Zahl gegenüber Journalisten mit 850 an. Die mobile Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin (MBR) sprach von rund 2.000 Personen. Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) nannte in einem Bericht die Zahl von «in der Spitze rund 1.800 Menschen».

Aufnahmen zeigen keine so große Demonstration

Für Teilnehmerzahlen im fünfstelligen Bereich oder gar mehrere Zehntausend Menschen gibt es also keine Belege. Auch Fotos und Videos (hier und hier) von der Demonstration, zum Beispiel während Redebeiträgen vor dem Brandenburger Tor, legen keine so hohe Teilnehmerzahl nahe.

Im Berliner Ortsteil Moabit kam es nach Angaben der Polizei zu einem Blockadeversuch durch Gegendemonstranten. Gegen 186 Menschen werde wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs ermittelt, schrieb die Polizei in diesem Zusammenhang.

Teilnehmer des «Friedensmarsches» wiederum sollen nach dessen Ende rassistische und rechtsextreme Parolen gerufen haben. Laut Polizei kam es zu Angriffen, Beleidigungen und Widerstandshandlungen gegen die Einsatzkräfte, nachdem diese die Gruppe anhielten. Auch hier wurden Ermittlungen eingeleitet.

(Stand: 26.5.2025)

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Politik, Gesellschaft

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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