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Fake-Profile werben für UN-Klimakonferenz-Gastgeber, Vereinigte Arabische Emirate und Aserbaidschan

Die Plattform X wird seit Monaten mit Lobreden auf die Vereinigten Arabischen Emirate und Aserbaidschan – die beiden Gastgeberländer der UN-Klimakonferenz COP28 und COP29 – überhäuft, und zwar in Beiträgen, die von Hunderten von Profilen geteilt werden. Die Profile haben sich aber als Fälschungen herausgestellt. 

Die groß angelegte Operation, die mehrere Tage lang von AFP analysiert und durch künstliche Intelligenz unterstützt wurde, deutet auf eine ausgeklügelte, koordinierte Einflusskampagne hin. Obwohl die Urheber und die Absichten unklar bleiben, ähnelt die neueste Kampagne denen, die in den vergangenen Jahren von Russland aus gesteuert wurden. Matrjoschka, zum Beispiel, befragt die Medien zu erfundenen Desinformationsthemen. Doppelgänger kopiert westliche Medienseiten, und CopyCop nutzt KI, um gefälschte Seiten zu füttern.

„Französinnen und Franzosen, (wenn ihr) von endlosen Debatten enttäuscht und müde seid, ist es an der Zeit, über eine Alternative nachzudenken, wie die Vereinigten Arabischen Emirate, wo die Geschäftsbedingungen wirklich attraktiv sind“, war auf einem Fake-Profil auf Französisch zu lesen. Die UN-Klimakonferenz COP28 fand im November 2023 in Dubai statt. COP29 findet im November 2024 in Aserbaidschans Hauptstadt Baku statt.

Laut dem Kollektiv Antibot4Navalny ist das Fake-Profil Teil eines Netzwerks von mehr als 2300 aktiven Konten in einem Dutzend Sprachen, darunter Englisch, Französisch und Deutsch. Antibot4Navalny beobachtet Beeinflussungsoperationen auf X und hat sich mit SourcesOuvertes zusammengetan, um die Kampagne zu untersuchen. Einige der Fake-Profile haben jeweils bis zu ein paar hundert Followerinnen und Follower.

Um an Sichtbarkeit und Glaubwürdigkeit zu gewinnen, werden auf den gefälschten Profilen Beiträge von traditionellen Medien, lokalen Nachrichtenorganisationen und einflussreichen Konten kommentiert.

Die Profile stimmen auch darin überein, dass sie „den Wunsch haben, gewählte Amtsträgerinnen und Amtsträger, etablierte Institutionen und den Status quo“ im Westen zu ändern, wobei das emiratische Modell als „die erfolgreichste Alternative“ dargestellt wird, so Antibot4Navalny in einer Reihe von Beiträgen, die Ende Oktober auf X veröffentlicht wurden (hier archiviert).

Auf einigen Fake Profilen werden politische Statements verbreitet, wie beispielsweise „Bergkarabach ist ein Teil von Aserbaidschan“ und Baku „hat das Recht, seine besetzten Gebiete zu beanspruchen“ – damit beziehen sie sich auf den Souveränitätskonflikt um die umstrittene Region. Auf anderen Profilen werden aserbaidschanische Athletinnen und Athleten unterstützt.

Die ehemaligen Sowjetrepubliken Aserbaidschan und Armenien sind seit Jahrzehnten von Krieg und Spannungen um die abtrünnige ethnisch-armenische Provinz gezeichnet, die als Teil Aserbaidschans anerkannt ist.

Die internationale Gemeinschaft hat den Druck erhöht, damit die Nachbarstaaten vor dem COP29-Gipfel im November 2024 eine Einigung erzielen.

Gastgeber der COP werden kritisiert

Während Umweltschutz-NGOs, beispielsweise Oil Change International, die Entscheidung kritisierten (hier archiviert), dass die Konferenzen von den ölreichen Nationen organisiert werden, stieß dies auf den Fake-Profilen auf viel Zuspruch. Dieses Phänomen ist jedoch nicht neu – kurz vor dem Start der COP28 in Dubai in 2023 tauchten auf einmal Dutzende Fake-Nutzerinnen und -Nutzer auf und verbreiteten Optimismus über die Rolle des Golfstaats bei der Förderung von Klimaschutzmaßnahmen.

Jetzt, da die COP29 in Baku vor der Tür steht, wird X mit Hunderten von Konten, die für den aserbaidschanischen Gastgeber werben, überflutet, wie Marc Owen Jones, außerordentlicher Professor an der Northwestern University in Katar, herausgefunden hat (hier archiviert).

Doch diesmal ist die Taktik heimtückischer – mit ausgefeilteren Profilen, die verschiedene „Interessen“ und Eigenschaften von „Landwirt“ und „Umweltaktivist“ bis hin zu „Fußballfan“ haben.

Profile sollen „echter“ wirken

Das Ziel der Desinformationskampagne sei es, „die Fake-Accounts zu legitimieren, damit diese von potenziell echten Menschen, die bereits viele Followerinnen und Follower haben, aufgegriffen werden können“, so Christine Dugoin-Clement, Forscherin an der IAE Paris-Sorbonne (hier archiviert).

X-Screenshots von zwei der Fake-Profile: 31. Oktober 2024
X-Screenshots von anderen Fake Profilen: 31. Oktober 2024

Um „echter“ zu wirken, passen die Profile auch die von ihnen veröffentlichten Inhalte an das Zielland an – in Frankreich kritisieren einige Bots offen die Politik von Präsident Emmanuel Macron oder reagieren auf Äußerungen von dortigen Politikerinnen und Politikern. Die Beiträge zielen auch auf Spanien und Deutschland ab.

Die Behörden der Vereinigten Arabischen Emirate reagierten nicht sofort auf eine AFP-Anfrage nach einem Kommentar.

Obwohl die Auswirkungen schwer zu erfassen sind, erregten die verdächtigen Aktivitäten die Aufmerksamkeit der französischen Behörden, wie Sicherheitsexpertinnen und -experten gegenüber AFP mitteilten.

Sie berichteten, dass „dieser Modus Operandi erhebliche finanzielle Mittel erfordert, die gleichzeitig die Verwaltung zahlreicher Konten, die Anpassung der Beiträge an bestimmte Inhalte und Länder sowie die Übernahme von Verhaltensweisen ermöglichen, um die Moderationsrichtlinien der Plattform X zu umgehen“, so eine Quelle gegenüber AFP.

Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass die Beiträge nicht authentisch sind.

Nicht nur wurden die analysierten Konten erst über den Sommer aktiv, obwohl sie bereits Monate zuvor erstellt worden waren, sondern es wurden auch „wiederkehrende Themen diskutiert, von denen einige in mehreren Sprachen auftauchen“, so Antibot4Navalny gegenüber AFP.

Viele nutzten KI-generierte Bilder und dasselbe Konto verwendete oft dieselben Phrasen. Manchmal schlichen sich unpassende Wörter oder Wörter in einer anderen Sprache ein, wie beispielsweise japanische Schriftzeichen in einer Nachricht auf Französisch.

Der Einsatz von KI „senkt die Einstiegskosten für diese Art von Operation“, so Dugoin-Clement.

Im November 2023 brachte Viginum, eine französische Regierungsbehörde, die zur Aufdeckung digitaler Desinformationskampagnen eingerichtet wurde, eine Kampagne zur Verleumdung der Olympischen Spiele 2024 in Paris mit Aserbaidschan in Verbindung.

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Klimawandel, Politik, Umwelt

Autor(en): Théo MARIE-COURTOIS / Claire-Line NASS / Lisa-Marie ROZSA / AFP Frankreich

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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