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Foto von Bloggerin wird für Datensammlung missbraucht

«Heute ist mein Geburtstag, aber ich bin sehr traurig. Meine Schwester hat gesagt, niemand wird mein Foto teilen, weil ich behindert bin», heißt es in einem Post, der auf Facebook verbreitet wird. Auf dem Bild im Post sieht man zwei Frauen auf einem Sofa sitzen. Eine Frau hat amputierte Arme und Beine. Der Post wurde inzwischen mehrere zehntausende Mal geteilt. Stimmt die Geschichte?

Bewertung

Das Foto ist mehrere Jahre alt und wird missbräuchlich verwendet. Es stammt aus der britischen Boulevardzeitung «The Sun». Menschen sollen mit solchen Facebook-Posts dazu gebracht werden, zu kommentieren, zu liken oder zu teilen.

Fakten

Mithilfe einer Bilderrückwärtssuche kann man prüfen, ob ein Bild schon früher im Netz verbreitet wurde. Sucht man mit dem Motiv aus dem Post, stößt man auf die Quelle des Fotos. Die Aufnahme stammt aus einem Artikel der britischen Zeitung «The Sun», der bereits im Juli 2017 veröffentlicht wurde.

In dem Artikel wird die Geschichte der jungen Frau erzählt, der nach einer Meningitis Arme und Beine amputiert werden mussten. Sie betreibt nun einen Youtube-Kanal mit Schminktipps.

Das Bild wurde also nicht anlässlich eines aktuellen Geburtstags aufgenommen. Es wird bei Facebook missbräuchlich verwendet. Dabei geht es um das Sammeln von Reaktionen, das sogenannte Like-Farming.

Oft ist dabei der Beitrag selbst zunächst harmlos – wenn auch völlig frei erfunden. Wenn der Account jedoch genug Likes und Shares gesammelt hat, bearbeitet der Nutzer den Beitrag und fügt möglicherweise andere Inhalte hinzu, zum Beispiel einen Link zu einer Website, die Schadsoftware auf den Computer lädt.

Im Jahr 2017 wurde beispielsweise das Foto eines Kindes mit Windpocken missbraucht, um Reaktionen auf Facebook zu sammeln. Der Beitrag, in dem21 behauptet wurde, der Junge habe Krebs und müsse operiert werden, wurde millionenfach geteilt, obwohl die Geschichte erfunden war. Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) hat schon mehrmals solche Methoden durch Faktenchecks enttarnt.

(Stand: 21.6.2023)

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Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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