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Gates sprach über Krankheitsbekämpfung

Manche Falschmeldungen halten sich hartnäckiger als andere: Im Netz ist ein Bild von einer alten Zeitung aufgetaucht, deren Titel zufolge Bill Gates eine «Entvölkerung durch Zwangsimpfung» vorgeschlagen hätte. Die Behauptung kursiert seit einigen Jahren im Internet, im Rahmen der Corona-Pandemie wurde der alte Zeitungstitel wieder in den sozialen Netzwerken verbreitet. Aber was genau steckt hinter der Behauptung?

Bewertung

Gates hat sich in der Zeitung nicht zu Zwangsimpfungen geäußert. Die Aussage wurde einem Vortrag entnommen, in dem er über verbesserte Gesundheitsbedingungen sprach, um das Bevölkerungswachstum zu verlangsamen.

Fakten

Die abgebildete Zeitung «The Sovereign Independent» war von 2011 (Downloadlink) bis 2013 (Downloadlink) beim Handelsregisteramt in Irland eingetragen, dann löste sich das Unternehmen auf. Die erwähnte Ausgabe kann allerdings von Archivfassungen der Website noch heruntergeladen werden.

Neben der Überschrift «Entvölkerung durch Zwangsimpfung: Die Null-Kohlenstoff-Lösung» sind dort ein Konterfei von Bill Gates sowie eine Aussage von ihm zu sehen: «Es leben heute 6,8 Milliarden Menschen auf der Welt. Diese Zahl wird auf etwa 9 Milliarden steigen. Wenn wir erfolgreich an neuen Impfstoffen, dem Gesundheitswesen und der Fortpflanzungsvorsorge arbeiten, könnten wir das vielleicht um 10 oder 15 Prozent reduzieren.»

In dem zugehörigen Artikel ging es um die generelle Ablehnung von Impfstoffen sowie eine angebliche «Entvölkerungsstrategie». Am Ende des Textes (auf Seite 10) wurde das Zitat auf der Titelseite nochmals aufgegriffen, allerdings ohne jede weitere Einordnung oder Ausführungen.

Engagement gegen Kindersterblichkeit

Ursprünglich stammt die Aussage aus einem Vortrag auf einer TED-Konferenz im Februar 2010. Hier sprach Gates unter anderem über die Auswirkungen des Klimawandels und die Wichtigkeit, die weltweiten CO2-Emissionen zu reduzieren. Ein Ansatz dafür sei, das Bevölkerungswachstum durch eine bessere Gesundheitsversorgung zu verlangsamen.

Die Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung setzt sich seit über 20 Jahren für die globale Gesundheitsversorgung ein, vor allem bei Kindern. Der im TED-Talk vorgebrachte Ansatz wurde auch schon in einem jährlich erscheinenden offenen Brief aus dem Jahr 2009 erläutert: Wenn die Lebenserwartung von Kindern grundsätzlich ansteige, bekämen Menschen durchschnittlich weniger Kinder, weil die Unterstützung im Alter aus Sicht der Eltern trotzdem gesichert sei.

Kleinere Familiengrößen bedeuteten wiederum, dass die jeweiligen Regierungen pro Person mehr Mittel für Ernährung und Bildung zur Verfügung hätten – «eine Aufwärtsspirale gegen Armut in einem Land», so die These der Stiftung. Ausführlich wird diese Beobachtung auch im offenen Brief von 2018 noch einmal dargelegt.

Bill Gates‘ Ziel ist also vielmehr, durch besseren Zugang zu medizinischen Leistungen mehr Menschen länger und gesünder am Leben zu erhalten – und nicht umgekehrt.

(Stand: 10.3.2023)

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Politik, Corona, Gesundheit

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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